Armin Fidler
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Politik

Fidler sagt „Ja zum Experimentieren“

Die Bundesregierung will die Quarantäneregeln lockern. Künftig müssen sich nicht vollständig geschützte Kontaktpersonen nicht mehr zehn Tage absondern. Für sie soll es künftig nur noch gewisse Beschränkungen geben. Für Armin Fidler, den Covid-19-Berater der Landesregierung, sind diese Lockerungen durchaus vertretbar.

Fidler sieht beim derzeitigen Weg der Pandemiebekämpfung ein Kommunikationsproblem. Es passiere sehr viel gleichzeitig und die Menschen würden sich nicht mehr auskennen. „Es wird von verschiedenen Seiten kommuniziert, zum Teil Gegensätzliches. Es fehlt eine gesamthafte Strategie“, so Gesundheitsexperte Fidler.

Gesundheitsexperte Armin Fiedler

Hohe Infektionszahlen, Lockerungen bei Kontaktpersonen, Forderung nach Abschaffung der Quarantäneregelung, Pflegepersonal am Limit – ist Österreich noch auf dem richtigen Weg der Pandemiebekämpfung? Gesundheitsexperte Armin Fiedler antwortet.

„Es braucht eine klare Kommunikation“

Dem Problem, dass derzeit viele Menschen infiziert, aber ohne Symptome zu Hause sitzen, entgegnet Fidler, dass man sich derzeit in einer sehr schwierigen Situation befinde. „Wir haben ganz hohe Infektionszahlen, ja der klinische Verlauf ist etwas leichter, aber wir haben immer noch steigende Fallzahlen auf der Normalstation, zum Glück weniger auf der Intensivstation als wir eigentlich erwartet haben. Aber wir haben sehr hohe Ausfälle, was das Personal betrifft. Und dieser Mix, der wahrscheinlich noch ein bis zwei Wochen so weitergehen wird, macht uns schwer zu schaffen“, sagt Fidler.

Eine Verkürzung der Quarantäne ist für Fidler natürlich eine Möglichkeit und er sagt auch „Ja zum Experimentieren“, doch es brauche eine klare Kommunikation. Es müsse klar kommuniziert werden, dass man sehr genau auf das Resultat schaue und, wenn notwendig, die Lockerungen wieder zurückschraubt.

Rauch kündigte Quarantäne-Lockerungen an

Gesundheitsminister Johannes Rauch (Die Grünen) kündigte am Dienstag die Lockerung der Regeln für Kontaktpersonen von Infizierten an. Bisher mussten nicht vollständig gegen das Coronavirus geschützte Personen nach einem Kontakt für zehn Tage in Quarantäne. Das soll nun durch eine Verkehrsbeschränkung ersetzt werden. Das bedeutet: Ungeschützte Kontaktpersonen – also weder geimpft noch genesen – dürfen mit Maske arbeiten gehen, einkaufen und ins Freie. Weiterhin nicht erlaubt ist der Besuch von Veranstaltungen und Lokalen.

Der Gesundheitsminister begründete diesen Schritt damit, dass Erkrankungen mit Omikron milder verlaufen und es derzeit Personalengpässe in Schulen und Krankenhäusern gebe. Rauch bezeichnete diese Entscheidungen zu den Tests und der Lockerung der Quarantäneregeln als „Kompromiss zwischen zwei unterschiedlichen Positionen (innerhalb der Regierung, Anm.) und zwischen den Bundesländern“, die unterschiedliche Wege gegangen seien.

Wallner begrüßt Lockerungen der Quarantäne

Landeshauptmann Markus Wallner (ÖVP) begrüßt die Lockerungen der Quarantäneregelung grundsätzlich, er wünscht sich aber noch weitere Lockerungen. Künftig, so stellt Wallner sich das vor, kann es darauf hinauslaufen, dass man, wenn man Covid-Symptome hat, einen Test macht, wenn der positiv ist, geht man in den Krankenstand, und wenn die Symptome weg sind, geht man wieder arbeiten – wie das auch bei anderen Krankheiten passiert.

Eine Einschränkung macht Wallner allerdings, bei neuen Mutationen, mit möglicherweise nicht mehr so mildem Verlauf, müssten die Regeln allenfalls wieder verschärft werden.

Pressekonferenz zur CoV-Teststrategie

Gesundheitsminister Johannes Rauch (Grüne) gab in einer Pressekonferenz bekannt, dass mit dem Monatsende die CoV-Teststrategie geändert wird. So stehen ab April jedem in Österreich lebenden Menschen pro Monat je fünf PCR- und Antigen-Tests kostenlos zur Verfügung. Zudem werden die Quarantäneregeln gelockert.

Kostenlose CoV-Tests werden beschränkt

Zudem verabschiedet sich die Bundesregierung mit Ende März vom permanenten kostenlosen Gratistestregime. Stattdessen werden diese auf ein Kontingent von fünf kostenlose PCR-Tests und fünf Antigen-Tests pro Monat beschränkt, sagte Gesundheitsminister Johannes Rauch (Grüne) bei einer Pressekonferenz am Dienstag: „Jeder der sich testen will, kann das weiter tun“.

Damit werde es weiterhin für alle in Österreich kostenlose Tests in ausreichendem Ausmaß geben, zeigte sich Rauch überzeugt. Menschen in Pflege- und Altenheimen sollen die Möglichkeit bekommen, sich öfter testen zu lassen.

Zuküntige Testsituation in den Schulen noch unklar

Bezüglich der Schulen sprach Rauch von einem „engen Austausch“ mit Bildungsminister Martin Polaschek (ÖVP). Dieser sei dabei, einen Plan auszuarbeiten. Die derzeitige Verordnung gelte bis Ende des Schuljahres. Ob das derzeitige Testregime im Bildungsbereich damit auch nach dem 1. April weiter gilt, blieb aber unbeantwortet.

Aus dem Bildungsministerium hieß es am Dienstag lediglich, man sei betreffend Teststrategie in enger Abstimmung mit den Ländern und dem Gesundheitsministerium. Aktuell müssen sich Schülerinnen und Schüler dreimal pro Woche auf das Corona-Virus testen, zweimal davon mit den aussagekräftigeren PCR-Tests.