Grünen-Abgeordneter Daniel Zadra im Vorarlberger Landtag
Maurice Shourot
Maurice Shourot
Politik

Zadra: Bessere Flächennutzung und S18-Alternativen

Ein Thema, bei dem die beiden Vorarlberger Regierungsparteien ÖVP und Grüne meist anderer Meinung sind, ist die S18. Als Klubobmann der Grünen war Daniel Zadra nie ein Freund der Schnellstraße als Ortsumfahrung von Lustenau. Daran habe sich auch in seiner neuen Position als Landesrat nichts geändert, stellt Zadra klar.

Zadra als Landesrat angelobt

Am Ende der Landtagssitzung am Mittwoch ist Daniel Zadra (Die Grünen) als neuer Landesrat angelobt worden.

ORF Vorarlberg: Die S18 beschäftigt die Vorarlberger Politik seit Jahrzehnten. Sie kommen aus Lustenau und wohnen in unmittelbarer Nähe. Sehen Sie es jetzt als Landesrat etwas anders, als Sie es noch als Klubobmann der Grünen gesehen haben?

Zadra: Ich traue mich zu sagen, dass ich die S18 nicht als eine zukunftsträchtige Lösung ansehe. Die S18 wurde erstmals 1964 debattiert, ich bin Jahrgang 1984, also ist sie 20 Jahre älter als ich. Die Zeit hat sich sehr stark verändert, aber ich bin auch so weit, dass ich sage, wir brauchen eine zusätzliche Lösung. Dass man sagt, wir schauen uns jetzt klimafreundlichere Alternativen an. Da gehört eine zusätzliche Straßenverbindung dazu. Da gehört eine neue Rheinbrücke dazu. Da gehören ein paar Begleitmaßnahmen dazu und das wird durchgerechnet und transparent gemacht. Weil, das können Sie mir glauben, es ist mir ein besonderes Anliegen, dass natürlich auch der Großraum Lustenau entlastet wird.

ORF Vorarlberg: Als Regierungsmitglied haben Sie ja sehr viele Zuständigkeiten. Ein ganz wichtiger Punkt, Sie sind auch für die Umwelt zuständig. Jetzt muss in Vorarlberg viel gebaut werden, damit es der Wirtschaft gut geht. Auch gemeinnütziger Wohnbau ist ein Thema. Sie als Umweltlandesrat müssen aber dazu schauen, dass es auch genügend Grünflächen im Land gibt. Kann man diesen Spagat schaffen?

Zadra: Ich würde es so sehen, das ist eine herausfordernde Aufgabe, da gebe ich Ihnen Recht. Ich gebe auch zu bedenken, es gibt ja nur wenige Flächen prozentual gesehen, die überhaupt bebaut sind in Vorarlberg. Wir haben sehr viel Gebirgszüge, da kann nicht gebaut werden. Das heißt, wir haben wenige Flächen und diese Flächen müssen bestmöglich genutzt werden. Aber wir brauchen auch Flächen, wo man Lebensmittel anbauen kann. Gerade jetzt in Krisenzeiten sehen wir das ja auch wieder. Und ja, man muss das Beste daraus machen. Man muss in die Höhe bauen in Zukunft, man muss intelligenter bauen. Und nur noch ein Gedanke dabei: Ganz, ganz viele Flächen werden jetzt minder genutzt. Ich denke beispielsweise an ganz viele riesige Parkplatzflächen, vor Supermärkten, vor großen Industrie- und Wirtschaftsbetrieben. Da bin ich bereit, mit jedem einzelnen auch Gespräche zu führen. Wie können wir diese Flächen entsiegeln? Wie können wir sie besser nutzen? Wo bringen wir die Autos hin? Oder im besten Fall, wo bringen wir noch eine bessere Alternative hin?

ORF Vorarlberg: Ihr Vorgänger Johannes Rauch war gerade bei Regierungsthemen eher ruhig. Sie sind gerade auch aus Landtagssitzungen schon bekannt als einer, der mal auf den Tisch haut, der seine Meinung vehement vertritt. Passen Sie sich als Landesrat da jetzt etwas besser an?

Zadra: Man muss wissen, wofür man kämpft, dann lohnt es sich auch. Ich werde sicher mein Ziel im Auge behalten. Und natürlich gibt es einen Rollenwechsel. Als Regierungsmitglied hat man eine andere Aufgabe wie als Klubobmann im Landtag. Wenn es das braucht, dann werde ich ganz sicher nicht mit meiner Meinung hinter dem Berg halten.

ORF Vorarlberg: Das heißt, Daniel Zadra kann auch als Landesrat mal laut werden.

Zadra: Daniel Zadra wird seine Meinung immer vertreten.