Hochhäuser und Rauchwolken
ORF
ORF
Politik

Ukraine-Krieg: Bestürzung im Landtag

Vertreter aller Parteien haben am Mittwoch in der Landtagssitzung ihre Bestürzung über den russischen Angriff auf die Ukraine zum Ausdruck gebracht. Der Ukraine-Krieg und seine Folgen waren Thema in der „Aktuellen Stunde“ des Vorarlberger Landtags.

Die Betroffenheit über die aktuellen Entwicklungen war in vielen Wortmeldungen zu spüren, mehr als einmal drohte Abgeordneten die Stimme zu versagen. „Wir sind alle tief erschüttert über das, was da passiert im Moment“, die Bilder aus der Ukraine, aus einem „Krieg vor unserer Haustüre“, machten wütend und traurig, sagte Landeshauptmann Markus Wallner (ÖVP).

Man wisse nicht, was das alles noch bedeuten könne. Umso mehr gelte es jetzt, „Ruhe zu bewahren und mit sicherer Hand das Richtige zu tun.“ Das heiße auch, zu helfen und Flüchtlinge aufzunehmen.

Wallner: „Es bleibt kein Stein auf dem anderen“

Er gehe davon aus, dass durch den Krieg die europäische Ordnung „ordentlich auf den Kopf gestellt“ werde, sagte der Landeshauptmann. Niemand könne sich vorstellen, dass „zu einem Kriegsverbrecher, der demnächst international gesucht sein wird und eigentlich in Den Haag stehen sollte“, wieder ganz normale wirtschaftliche oder politische Beziehungen aufgebaut werden.

Der überwunden geglaubte Ost-West-Konflikt werde sich vielleicht in ganz anderer Form wieder zeigen, Fragen der Sicherheit und militärischen Landesverteidigung werden wieder auftauchen: „Ich glaube, da bleibt kein Stein auf dem anderen“, so Wallner.

Er habe nie gedacht, dass im Vorarlberger Landtag über eine Kriegssituation in Europa debattiert wird, so FPÖ-Landesobmann Christof Bitschi. „Ich habe in den letzten zwei Wochen so oft geweint wie schon lange nicht mehr“, zeigte sich SPÖ-Abgeordnete Manuela Auer sichtlich betroffen.

Landtag über Lage in der Ukraine

Der Krieg in der Ukraine und die Folgen für Europa haben heute den Landtag beschäftigt. In Vorarlberg wird jetzt auch hinterfragt, ob man nicht schneller vom russischen Erdgas unabhängig werden kann.

Rascher Energieautonomie erreichen

Thema im Landtag war in diesem Zusammenhang auch die Frage der Energieversorgung. Vorarlberg sei schon auf dem Weg zur Energieautonomie, aber es sei keine leichte Aufgabe, noch rascher unabhängig zu werden, so Wallner.

Für NEOS-Abgeordneten Garry Thür führt mittel- und langfristig kein Weg an der Energieautonomie vorbei. Er appellierte an den künftigen grünen Umweltlandesrat Daniel Zadra, Wasserkraft zu sichern, das Ziel bei der Photovoltaik von einer Verdreifachung auf eine Versechsfachung zu erhöhen und Nah- und Fernwärme weiter auszubauen.

Zadra sagte, dass ein Grad weniger bei der Heizung sechs Prozent Energiekosten einspare: „Wenn sie Putin schaden wollen, stellen sie die Heizung ein bisschen niedriger“.