Zimmerei Kaufmann von außen/oben
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Wirtschaft

Rahmenbau: Weniger Holz, niedrigere Preise

Enorme Lieferengpässe haben im vergangenen Jahr dazu geführt, dass der Holzpreis in die Höhe geschnellt ist. Der Vorarlberger Holzbau sucht daher nach Alternativen: Einer Tischlerei in Reuthe ist es gelungen, mit Holzrahmenbau ein Wohnbauprojekt mit weniger Holz als bisher umzusetzen.

Die Zimmerei Kaufmann in Reuthe widmet sich derzeit einem neuen Projekt: Entstehen soll ein Pflegeheim für Gaißau, betrieben von der Stiftung Liebenau. Das Holz für den Bau entstammt dabei den stiftungseigenen Wäldern im Allgäu. Das Gebäude soll in bewährter Bauweise, nämlich im Boxensystem, errichtet werden.

Und doch unterscheidet sich der Bau dieses Mal: Es sei einfach gesagt gelungen, „mit wenig Holz viel Haus zu bauen“, so Holz-Baumeister Johannes Kaufmann. Eine Neuerung, denn bisher habe man nur Arbeitszeit, nicht aber Material eingespart.

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Holzboxen für ein Boxensystem-Bauwerk
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In der Zimmerei Kaufmann in Reuthe wird an einem Holzrahmenbau im Boxensystem gearbeitet.
Werkshalle, wo Holzboxen für ein Boxensystem-Bauwerk gebaut werden
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Handwerker mit einer Säge
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Holzrahmen-Konstruktion
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Zimmerei Kaufmann von außen/oben
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Senkung des Holzverbrauchs

Während man früher viel Holz brauchte, habe man nun erstmals versucht, den Holzverbrauch um 30 bis 40 Prozent gegenüber herkömmlichen Holzbauten zu senken.

Bis dato habe man bei dieser Bauweise immer auf industrielle Holzbauprodukte gesetzt. Bei diesem Projekt hingegen habe man wieder auf Holzrahmenbau zurückgegriffen, „immer mit dem Fokus, dass man das Holz als Rohstoff sparsam einsetzt“, so Kaufmann weiter.

Holzrahmen-Konstruktion
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Anstatt auf industriell gefertigte Platten wird auf Holzrahmenbau gesetzt.

Rückgriff auf Zimmermannstechniken

Bisher wurden für alle Wände, Böden und Decken geleimte Holzplatten verwendet. Jetzt setzt man bei Böden und Decken auf Dübelverbindungen, bei Wänden auf Holzrahmenbau.

Holz wird nur dort verwendet, wo es statisch gebraucht wird. Die Zwischenräume werden mit Dämm-Material gefüllt, vorne und hinten kommen Gipsfaserplatten oder Biosfaser-Holzlatten zum Einsatz: Zimmermannstechnik statt industriell gefertigten Platten also.

Unveränderte Qualität

Um die Qualität müsse man sich keine Sorgen machen, so der Experte. Die Normen und Anforderungen seien so hoch, die Gebäude stand- und brandsicher: „Da gibt es keine großen Unterschiede zwischen einem massiven Holzhaus und einem Holzrahmen-Holzhaus“, versichert Kaufmann.

Holzbau mit weniger Holz

Der Holzpreis ist massiv gestiegen, daher wird nach Lösungen gesucht, wie man ressourcenschonend mit Holz bauen kann. Eine Zimmerei in Reuthe hat jetzt bei einem Wohnbauprojekt 30 Prozent weniger Holz verbraucht, weil auf alte Zimmermannstechnik zurückgegriffen wurde.

Ein Pilotprojekt mit Potenzial

Bei gleichbleibender Qualität zeigen sich Holzrahmenbauten also ressourcenschonender. Gleichzeitig sind sie aktuell preisgünstiger. Auf diese Art soll deshalb weitergemacht werden: Für die Zimmerei Kaufmann ist der Bau des Pflegeheims ein Pilotprojekt, man werde den Holzrahmenbau aber sicher wieder forcieren.

Michael Kaufmann, Geschäftsführer der Zimmerei Kaufmann, streicht dabei besonders hervor, dass die Wertschöpfung bei solchen Projekten in Vorarlberg – im konkreten Fall im Bregenzerwald – liegen würde.