Tanktourismus in Lustenau
Ganthaler/ORF Vorarlberg
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Wirtschaft

Rekordpreise und boomender Tanktourismus

An Vorarlbergs Tankstellen wird trotz der hohen Spritpreise mehr getankt. Das liege am Tanktourismus, sagt der Fachgruppen-Obmann in der Wirtschaftskammer, Peter Aberer. Tanktouristen machen aktuell rund ein Drittel der Kunden aus.

In der benachbarten Schweiz und auch in Deutschland ist der Sprit noch einmal um 20 bis 30 Cent pro Liter teurer. Also kommen viele über die Grenze, um ihr Auto in Vorarlberg vollzutanken, sagt der Fachgruppen-Obmann in der Wirtschaftskammer, Peter Aberer. Die Tanktouristen machen rund ein Drittel der Kunden aus.

Aberer rechnet aber damit, dass bei den Preisen künftig viel weniger gefahren wird und dann die Umsätze zurückgehen. Vor allem, wenn im Juli die Öko-Steuer den Liter Treibstoff nochmal um acht Cent teurer macht. Aberer fordert aufgrund der aktuellen Situation, dass die Ökosteuer mindestens um ein halbes Jahr verschoben wird.

Kogler erteilt Wirtschaftskammer Absage

Auch österreichweit forderte die Wirtschaftskammer, die ab Juli fällige CO2-Bepreisung zu verschieben. Der grüne Vizekanzler Werner Kogler lehnt das aber ab. Es sei viel wichtiger, die Energiewende angesichts des Ukraine-Kriegs „umso schneller“ herbeizuführen. Kogler verwies darauf, dass die Einnahmen aus der CO2-Steuer zur Finanzierung des Klimabonus dienen – mehr dazu in news.ORF.at.

Diesel teurer als Benzin

Russlands Krieg gegen die Ukraine trieb die Spritpreise erneut auf Rekordhöhen. Dabei verschob sich auch der relative Preis: Seit kurzem ist Diesel in Österreich an der Zapfsäule teurer als Benzin, teilte der ÖAMTC am Montag auf APA-Anfrage mit. Am Montagvormittag war Diesel im Schnitt um rund drei Cent teurer als Super, so ÖAMTC-Experte Martin Grasslober.

Diesel sei in der Regel am Markt teurer als Benzin, der Unterschied werde aber in Österreich durch die geringere Besteuerung mehr als wettgemacht, sodass der Preis je Liter an der Tankstelle normalerweise niedriger ist. Am Montagvormittag kostete Super in Österreich im Schnitt 1,662 Euro, Diesel 1,693 Euro.

Noch höhere Preise in Deutschland

Dennoch ist Österreich beim Treibstoff weiter nicht das teuerste Land. In Deutschland – wo der Sprit höher besteuert wird – kostete am Montagvormittag ein Liter Super E10 im Durchschnitt 1,965 Euro. Diesel war sogar noch teurer und stieg auf 1,984 Euro.

Dass Diesel derzeit teurer als Super E10 ist, liegt nach Einschätzung des deutschen Automobilclubs ADAC an der im Moment sehr hohen Nachfrage nach Heizöl. „Das ist eigentlich saisonuntypisch, aber offenbar kaufen die Leute derzeit Heizöl, weil sie nicht wissen, wie es im kommenden Winter wird“, erklärte ein ADAC-Sprecher in München. Ein möglicher Importstopp für Öl aus Russland trieb die Ölpreise zum Wochenauftakt auf den höchsten Stand seit 2008.

ÖAMTC: Mit Spritpreisrechner Tankstelle suchen

ÖAMTC-Experten weisen darauf hin, dass es weiterhin erhebliche Preisunterschiede gibt, und empfehlen, vor dem Tanken online zu vergleichen und gezielt günstigere Tankstellen anzufahren. So ließen sich bei einer 50-Liter-Tankfüllung Diesel bzw. Super bis zu 25 Euro sparen.