Ein Frau arbeitet in einer Druckerei
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Wirtschaft

Jobvermittlung für beeinträchtigte Menschen

Vorarlberg beteiligt sich an einem EU-Projekt zur Beschäftigung von Menschen mit Beeinträchtigungen. Ziel sei es, kleine und mittlere Unternehmen zu motivieren, dass sie Menschen mit Beeinträchtigungen einstellen, sagt Petra Zerlauth von der Vorarlberger Unternehmens- und Personalberatung „dafür“.

Arbeit ist ein Menschenrecht. Doch tatsächlich einen Arbeitsplatz zu finden, ist für Menschen mit Beeinträchtigungen oft recht schwierig – vor allem weil es bei den Arbeitgebern rechtlichen und finanzielle Bedenken gibt. Ein EU-Projekt mit Vorarlberger Beteiligung will das nun ändern.

Arbeitgeber, die Fragen zur Beschäftigung von Menschen mit Beeinträchtigungen haben oder eine Beratung wünschen, können sich an Petra Zerlauth vom „dafür“-Betriebsservice wenden (Tel.: 05576 20770 37 oder E-Mail).

Erhöhter Kündigungsschutz als Hürde

Kleine und mittlere Unternehmen sollen motiviert werden, dass sie Menschen mit Beeinträchtigungen eine Chance geben, sagt Zerlauth. Diese seien grundsätzlich offener für solche Beschäftigungen als große Betriebe. „Aber sie brauchen natürlich mehr Aufklärung und mehr Sicherheit, wenn sie jemanden eingestellt haben. Ein großer Unsicherheitsfaktor ist gerade in Österreich oft der erhöhte Kündigungsschutz, der ab dem vierten Jahr beginnt“, so Zerlauth.

Ein weiterer Faktor sei das Thema Wirtschaftlichkeit, betont Projektpartnerin Brigitte Vanlierop aus den Niederlanden: „Viele Arbeitgeber sagen: ‚Ich habe ein Herz, Brigitte, aber ich habe auch ein Portemonnaie.‘ Und da sage ich: ‚Ja, da hast du Recht. Und wir bringen die für dich zusammen.‘“ Zum Beispiel indem Unternehmen über staatliche Förderungen informiert werden, sagt Vanlierop.

Unternehmerin schwärmt von gutem Miteinander

Im vergangenen Jahr hat das Team von „dafür“ in Vorarlberg 2.000 Personen mit Beeinträchtigungen auf dem Weg zu einem Arbeitsplatz beraten oder begleitet. Eine davon ist Deborah Falduto. Die 31-jährige gebürtige Italienerin ist gehörlos und arbeitet seit November des vergangenen Jahres bei der Buchdruckerei Lustenau (BuLu). Es sei ihr großer Wunsch gewesen, in einer Druckerei zu arbeiten, teilt sie mithilfe einer Gebärdendolmetscherin mit.

Zwei Frauen unterhalten sich bei der Arbeit in einer Druckerei
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Deborah Falduto (links) ist gehörlos und arbeitet seit November in der Buchdruckerei Lustenau.

Auch BuLu-Geschäftsführerin Christine Schwarz-Fuchs freut sich über die neue Mitarbeiterin. Seit 25 Jahren werden in ihrem Unternehmen Menschen mit Beeinträchtigungen beschäftigt. „Sie tun einfach dem Miteinander gut. Man hat eine Kultur des Miteinanderhelfens. Und Menschen mit Beeinträchtigungen sind loyale, langfristige Mitarbeiter“, so Schwarz-Fuchs. Dadurch spare sich das Unternehmen Geld bei der Mitarbeitersuche und Zeit bei der Einschulung.

Das EU-Projekt zur Beschäftigung von Menschen mit Beeinträchtigungen wird nächstes Jahr abgeschlossen. Dann soll es auch konkrete Unterstützungsangebote und Leitfäden für die Betriebe geben.

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