Laut der Wirtschaftspresseagentur gibt es Meinungsunterschiede zwischen dem Handwerkerverein Andelsbuch und dem Werkraum Bregenzerwald. Die beiden Vereinsobmänner begründen die Absage mit unterschiedlichen Auffassungen zur zukünftigen Ausrichtung der Handwerk+Form. Diese Diskussion laufe schon längere Zeit. Nach Darstellung von Martin Bereuter, Obmann des Vereins Werkraum Bregenzerwald, sei aufgrund dieser offenen Fragen auch schon die Veranstaltung im Jahr 2021 ausgefallen. Aufgrund der Pandemie-Maßnahmen sei das nur nicht weiter aufgefallen, da ohnehin ein Veranstaltungsverbot herrschte.
Im Kern drehen sich die Gespräche und Auffassungsunterschiede um die Fragen wie, wie lange und wo der handwerkliche Gestaltungswettbewerb samt Ausstellung über die Bühne gehen soll. Während der Handwerkerverein Andelsbuch den schon bisher stattfindenden Rundgang durch verschiedene Stätten an zwei Wochenenden bevorzugt, möchte der Werkraum Bregenzerwald die Veranstaltung über mehrere Monate in seinem Gebäude in Andelsbuch abhalten.

Hinweis auf Urheberrechte des Vereins
Nach Ansicht von Handwerkerverein-Obmann Rene Schedler sehe man aber ohne diesen Rundgang keine maßgebliche Beteiligungsmöglichkeit des Vereins mehr. Es sei korrekt, dass man folglich den Werkraum Bregenzerwald auf die Urheberrechte des Handwerkervereins hinwies, da er der ursprüngliche Initiator dieser Veranstaltung sei. Auf das Angebot, diese Urheberrechte pro Veranstaltung abzugelten, sei man beim Werkraum Bregenzerwald nicht eingegangen. Im Raum stand ein Betrag von rund 10.000 Euro. Stattdessen habe der Werkraum Bregenzerwald die Veranstaltung 2022 zur Gänze abgesagt.
Im Großen und Ganzen bestätigt auch Bereuter die Darstellung und Sicht der Dinge von Rene Schedler. „Durch den Neubau des Werkraum-Gebäudes hat sich eine neue Situation ergeben, denn diese Örtlichkeit muss auch entsprechend genutzt werden.“ Es würden diverse Unklarheiten bestehen, vor allem was die Örtlichkeiten für die Ausstellung im alten Format betreffe.
Zukunft völlig offen
Wie es in Zukunft mit der Handwerk+Form weitergeht, wissen die beiden Vereinsobmänner und damit auch mehrere 100 Vereinsmitglieder derzeit nicht. Die Debatte über die Urheberrechte sei jedenfalls nicht der maßgebliche Grund für die Absage. Es seien wesentlich fundamentalere Fragen zu klären.
Auch ein Corona-Kollateralschaden
Dass es jetzt außer der Absage für 2022 derzeit keine andere Lösung gebe, führen Bereuter und Schedler jedenfalls auch auf die Kollateralschäden der Corona-Maßnahmen zurück. Denn durch die fehlenden persönlichen Gespräche, Besprechungen und Sitzungen sei es kaum möglich, grundlegendere Fragen von Angesicht zu Angesicht zu klären. „Es fehlt dann der zwischenmenschliche Kitt“, so Bereuter. Online-Meetings oder Telefonate seien für solche Situationen ungeeignet.
Erstmals in den 1990er-Jahren
Handwerk+Form fand erstmals Anfang der 1990er-Jahre statt und wurde in den vergangenen Jahrzehnten stets vom Werkraum Bregenzerwald und dem Handwerkerverein Andelsbuch organisiert und umgesetzt. In der Regel fand die Veranstaltung alle drei Jahre statt. Die letzte Handwerk+Form ging im Herbst 2018 über die Bühne. Das Veranstaltungsformat umfasste zwei Wochenenden mit einem Rundgang durch diverse Ausstellungsstätten. Zu Spitzenzeiten zählte die Veranstaltung mehr als 7.000 Besucherinnen und Besucher.