Geflüchtete Menschen aus der Ukraine überqueren zu Fuß die Grenze bei  Barabás, Richtung Ungarn. (28.2.2022)
ATTILA KISBENEDEK / AFP / picturedesk.com
ATTILA KISBENEDEK / AFP / picturedesk.com
Ukraine-Krieg

Landesregierung sucht Großquartiere für Flüchtlinge

Die Vorarlberger Landesregierung stellt sich auf größere Flüchtlingsströme aus der Ukraine ein. Aus diesem Grund werden nun Großquartiere gesucht und vorbereitet. Lob gibt es vonseiten der Politik für die enorme Solidarität im Land.

Seit fünf Tagen herrscht Krieg in der Ukraine. Nach aktuellen Schätzungen des UNO-Flüchtlingshilfswerk sind rund 500.000 Menschen auf der Flucht – zumeist in benachbarte Länder wie Polen oder Rumänien. Nach Österreich sind bis jetzt rund 1.600 Menschen geflüchtet. In Vorarlberg sind bisher nur einzelne Flüchtlinge angekommen. Sie haben meist Familienangehörige im Land.

Hilfe für die Ukraine

Die Landesregierung will mit Geld an Hilfsorganisationen der Ukraine helfen. Außerdem möchte man Unterkünfte für Flüchtlinge bereitstellen sowie eine Energiesicherung herstellen.

Aufteilung auf EU-Länder wäre möglich

Nach Angaben von Sicherheitslandesrat Christian Gantner (ÖVP) wäre es durchaus möglich, dass die Europäische Union die Flüchtlinge aus dem Kriegsgebiet auf die EU-Länder aufteilt. Als Beispiel nimmt er ein Szenario mit fünf Millionen Kriegsflüchtlingen aus der Ukraine. Für Österreich würde das 150.000 bedeuten, für Vorarlberg 6.000.

Aktuell werden in Vorarlberg Großquartiere gesucht und vorbereitet. Wo genau, will Gantner noch nicht sagen. Er wolle zuerst mit den Eigentümern und den Gemeinden sprechen.

Gantner: „Bevölkerung steht zusammen“

Gantner sagt aber auch, dass die Solidarität und Hilfsbereitschaft in Vorarlberg sehr groß sind. Schon jetzt hätten sich Personen gemeldet, die Flüchtlinge aufnehmen würden. 40 Wohnungen mit 120 Betten stehen bereits zur Verfügung. „Es zeigt einmal mehr, dass in Vorarlberg, wenn es um herausfordernde Situationen geht, die Bevölkerung zusammensteht und dass die Bevölkerung unterstützt“, so Gantner.

Flüchtende Menschen in der Ukraine
AP/Petr David Josek
Tausende Menschen – vor allem Frauen und Kinder – befinden sich auf der Flucht aus den Kriegsgebieten in der Ukraine.

Wie groß die Flüchtlingsbewegung letztendlich sein wird und wie viele Menschen nach Vorarlberg flüchten werden, lässt sich aus Sicht der Landesregierung aber noch nicht abschätzen.

Gas strömt weiter nach Vorarlberg

Auswirkungen auf die Gasversorgung in Vorarlberg hat der Ukraine-Krieg derzeit noch nicht. Es werde wie geplant geliefert, sagt Landeshauptmann Markus Wallner (ÖVP). Er betont, dass Vorarlberg fast zu 100 Prozent von Import abhängig ist. Darum müsse der Bund aktiv werden. „Die Eindeckung für den nächsten Winter über Speicherung ist eine wichtige Vorsichtsmaßnahme, die man jetzt angehen müsste. Die Bevorratung ist zu gering. Das heißt, man sollte die Speicher auffüllen“, so Wallner.

Wallner geht derzeit nicht davon aus, dass die Gaslieferungen in irgendeiner Form einbrechen werden. Sollte das doch der Fall sein, würde im schlimmsten Fall mittels Gesetz gesteuert werden, wer zur kritischen Infrastruktur gehört und somit garantiert mit Gas versorgt wird. Von so einem Szenario sei man aber noch weit entfernt, so der Landeshauptmann.