Geld Pensionistin
aigarsr – stock.adobe.com
aigarsr – stock.adobe.com
Wirtschaft

Was der Ukraine-Krieg für Kleinanleger bedeutet

Die Aktienkurse an den Börsen der Welt sind im Zuge des russischen Überfalls auf die Ukraine abgestürzt. Trotzdem rät der Vorarlberger Bankensprecher Michel Haller Kleinanlegern, Ruhe zu bewahren.

ORF Vorarlberg: Wie soll man sich Sachen Geld derzeit verhalten?

Haller: Nun, es zeigt sich, dass natürlich jede Krise Auswirkungen auf die Aktienmärkte hat, es zeigt sich aber auch, dass solche Zeiten mit hohen Schwankungen immer ein Rauf und Runter mit sich bringen. Also eine Botschaft ist immer, im Großen und Ganzen Ruhe zu bewahren und nur bei wirklichem Bedarf zu reagieren.

ORF Vorarlberg: Also wenn man, um ein Beispiel zu nennen, sich über 20 Jahre hinweg einige zigtausend Euro in einem Aktienfonds angespart hat, dann würden Sie nicht raten, sich das jetzt auszahlen zu lassen?

Bankensprecher Michel Haller
Hypo Vorarlberg
Bankensprecher Michel Haller

Haller: Das hängt natürlich von der Einzelsituation ab, aber generell haben wir in den letzten 20 Jahren viele Krisen gehabt. Sei es 9/11 oder die Finanzkrise und im Schnitt haben die Aktien immer überdurchschnittlich gewonnen gegenüber anderen Veranlagungen am Kapitalmarkt. Und wer einen langfristigen Horizont hat, wird im Normalfall auch bei dieser Krise schlussendlich mit Zittern zwar dastehen, aber am Schluss wieder eine ordentliche Performance bekommen.

ORF Vorarlberg: Vielleicht ist es andersherum gedacht ja sogar so, dass wenn die Kurse relativ niedrig sind, vielleicht sich die Gelegenheit bietet, einzusteigen und Aktien- oder Fonds-Anteile zu kaufen.

Haller: Das ist durchaus ein legitimer Gedanke. Dazu sollte man immer auch die eigene Situation, die eigene Risikofreudigkeit betrachten. Es kann ja keiner garantieren, wann der beste Zeitpunkt ist, aber wenn es runtergegangen ist, ist die Chance, dass es wieder rauf geht, immer etwas höher. Wir wissen aber alle nicht, wie sich diese Situation noch weiter entwickelt. Und deshalb sollte man auch immer überlegen, wenn man jetzt einsteigt, nur mit Teilen einzusteigen, mit frei verfügbaren Mitteln, nicht kreditfinanziert und sich auch immer die Möglichkeit offenhalten, vielleicht später noch einmal einsteigen zu können mit einem westlichen Betrag.

ORF Vorarlberg: Also um jetzt einzusteigen, muss man schon eher der risikofreudige Mensch sein, wenn man das nicht so ist, wenn man eher auf Vorsicht achtet. Was bieten sich für Alternativen an? Wie kann die Diversifizierung, von der Sie gesprochen haben, ausschauen?

Haller: Nun, indem man mit den vorhandenen Instrumenten wie Fonds oder ETFs ganz breit gestreut veranlagt, indem man diese Instrumente nutzt, die Welt-Indizes abbilden und dann auch noch die Summe, die man hat, aufteilt, vielleicht auch mit einem Fonds oder ETF-Sparplan, um laufend hinein zu investieren, damit man dann von einem Durchschnittskurs profitiert und nicht von einem einzelnen Glücksmoment abhängig ist.