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Wirtschaft

Vorarlberg von Gasimporten stark abhängig

Vorarlberg ist in einem hohen Grad von Gasimporten abhängig. 44 Prozent der Energie, die von der Vorarlberger Industrie verbraucht werden, sind Erdgas, sagt Christian Vögel, Energiebeauftragter des Landes Vorarlberg.

Vorarlberg bezieht das Erdgas vom deutschen Markt, der wiederum ungefähr das zur Hälfte in Russland einkauft. Auch im privaten Bereich ist Vorarlberg zu einem hohen Anteil von Gas abhängig. Von rund 100.000 Gebäuden haben derzeit 36.000 eine Gasheizung.
In den 1980er Jahren wurde das Gasnetz stark ausgebaut. Grund war damals vor allem die Lufthygiene. Die Verbrennung von schwefelhaltigem Heizöl galt als Hauptverursacher für das Waldsterben. In den letzten zehn Jahren ist der Gaspreis sehr stark gesunken, das hat auch dazu geführt, dass sich erneuerbare Energie nur schwer durchsetzen konnten. Der Gaspreis war konkurrenzlos niedrig.

„Derzeit gibt es noch kein Erdgas-Problem“

Noch keinen Gas-Engpass sieht Landeshauptmann Markus Wallner (ÖVP) derzeit für Vorarlberg. Dies könnte sich aber ändern, sollte der internationale Markt nicht mehr funktionieren. Vor allem im Hinblick auf den nächsten Winter könnte es dann kritisch werden. Sollte es zu Engpässen kommen, tritt in Österreich das Energielenkungsgesetz in Kraft. Das heißt, es wird entschieden, wer wie viel Gas bekommt, sagt Wallner.

Energiepreise steigen

Der Konflikt zwischen Russland und der Ukraine lässt die Energiepreise nach oben schnellen. Bei Öl aber mit einer gewissen Verzögerung: Der Grund ist, dass Öl leichter transportiert werden kann – je nach Möglichkeit auf dem Land- oder Seeweg. Gas ist an ein fixes Leitungsnetz gebunden und deshalb schwieriger zu transportieren.

Klimaschützer sehen die aktuelle Lage als Warnschuss und Chance zugleich. Hans Punzenberger von der Arbeitsgemeinschaft Erneuerbare Energie sagt, dass jetzt rasch auf klimafreundliche Energieversorgung umgestellt werden muss. Damit verliere Putin die Waffe der Abhängigkeit des Westens.