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chalabala – stock.adobe.com
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Wirtschaft

Taxigewerbe auf Schleuderkurs

Viele heimische Taxiunternehmen denken ans Aufhören oder überlegen, wie es für sie weitergehen kann. Der Grund sind nicht nur pandemiebedingte Umsatzausfälle, sondern insbesondere auch die aus ihrer Sicht nicht kostendeckende Bezahlung von Krankentransporten durch die Gesundheitskasse.

Obwohl inzwischen immer mehr Einschränkungen wegfallen oder gelockert werden wie die Sperrstunde für Lokale oder Beschränkungen beim Einkaufen, wirkt sich das bisher kaum in der Taxibranche aus. So verzeichnen Vorarlbergs Taxiunternehmen bei den sogenannten „klassischen“ Taxifahrten (wie etwa eine Fahrt zum Flughafen oder vom Bahnhof nachhause) einen Umsatzrückgang von 70 Prozent gegenüber der Zeit vor der Pandemie, sagt Bernhard Drexel, Fachgruppenobmann für die Personenbeförderer in der Wirtschaftskammer Vorarlberg.

Taxigewerbe auf Schleuderkurs

Viele heimische Taxiunternehmen denken ans Aufhören oder überlegen, wie es für sie weitergehen kann. Der Grund sind nicht nur pandemiebedingte Umsatzausfälle, sondern insbesondere auch die aus ihrer Sicht nicht kostendeckende Bezahlung von Krankentransporten durch die Gesundheitskasse.

Hoffnung auf etwas besseres Nachtgeschäft

Auch im Nachtgeschäft schaut es nicht viel besser aus: die Einbußen liegen zwischen 40 und 50 Prozent. Grund dafür ist die viele Wochen lang vorverlegte Sperrstunde. Mit der jetzt auf 24 Uhr verlegten Sperrstunde hoffen die Taxler man, dass das Geschäft rasch wieder zu laufen beginnt.

Allerdings seien die Auswirkungen des Coronavirus und der Beschränkungen nur der kleinere Teil der Probleme, meint Drexel. Der Taxibranche gehe es grundsätzlich nicht gut, viele Betriebe würden überlegen, ob sie überhaupt weitermachen sollen und falls ja, wie das gelingen soll.

Taxischilder auf Autos bei Standplatz
ORF
Die Taxler hoffen auf die Auswirkungen der späteren Sperrstunde und fordern eine faire Bezahlung für Krankentransporte

Krankentransporte nicht kostendeckend

Das größte Problem seien dabei die Krankentransporte, sagt Drexel. Wenn also ein Patient zum Beispiel zur Strahlentherapie oder zur Dialyse ins Krankenhaus gefahren wird, zahlt die Krankenkasse dafür 80 Cent pro Kilometer. Damit können die Taxibetriebe die Kosten nicht einmal annähernd decken, so der Fachgruppenobmann. Mehr als die Hälfte der Taxiunternehmen übernimmt deshalb keine Krankentransporte mehr.

Gespräche über Tariferhöhungen

Nach Gesprächen mit der Gesundheitskasse gebe es die Zusage, dass der Tarif für systemrelevante Transporte erhöht wird, sagt Drexel. Dazu zählen zum Beispiel Fahrten zur Dialyse oder Strahlen- und Chemotherapie. Für einfache Fahrten bleibt der Preis aber gleich – also wenn jemand beispielsweise mit einem Gips zur Kontrolle ins Spital fährt. Wie die Lösung im Detail ausschaut, soll in rund drei Wochen vorliegen.