Skitourengeher oder Langläufer im Kleinwalsertal
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Umwelt

Ranger lenken Besucher im Kleinwalsertal

„Natur bewusst erleben“ heißt ein Projekt, mit dem die Gemeinde Mittelberg und Kleinwalsertal Tourismus mit rund 200 Interessenvertretern Lösungen sucht im Konfliktfeld zwischen Erhalt und Nutzung der Natur. Ein wichtiger Faktor ist die Besucherlenkung durch Informationstafeln und eigens angestellte Natur-Ranger.

Ausgerechnet, als im Winter 2020/2021 alle Seilbahnen im Lockdown stillstanden, zeigte sich im Kleinwalsertal die Notwendigkeit, die Besucherströme zu lenken. Denn es wurde keineswegs ruhiger in der Natur: Das Tal wurde von Skitourengängern und Schneeschuh-Wanderern geradezu überrannt, erzählt Natur-Ranger Daniel Riedel: „An den Stoßtagen waren wir selbst im Gelände und auf den Gipfeln und wenn man rundum geschaut hat, war jeder Hang und jeder Gipfel bestiegen, überall waren Spuren drin, das Wild hatte keinen Rückzugsort mehr.“

„Natur bewusst erleben“

In vielen Orten kämpfen Skifahrer und Tourengeher um den Raum. Während mancherorts über Beschränkungen nachgedacht wird, hat das Kleinwalsertal das Projekt „Natur bewusst erleben“ mit Infotafeln und Rangern gestartet. Ein wichtiger Faktor des Projekts ist die Besucherlenkung.

Tafeln und Ranger klären auf

Um das zu verhindern, werden jetzt die Wintersportler mit Informationstafeln darauf aufmerksam gemacht, wo sie sich besser nicht bewegen sollten, um Wald und Wild zu schonen, erklärt Riedel: „Wir haben Langläufer, wir haben Schneeschuh-Geher, wir haben Wanderer und auch Skitouren-Geher. Und auf diesen Karten sieht man alle möglichen Ziele und die neu definierten Waldwild-Schongebiete und Schutzgebiete fürs Wild.“

Austausch statt Zeigefinger

Im Vordergrund steht dabei die Bewusstseinsbildung. Ein Team von fünf Rangern versucht, mit den Sportlern ins Gespräch zu kommen, so Riedel: „Wir wollen nicht bestrafen. Wir wollen auch nicht verbieten und nur den erhobenen Zeigefinger haben. Es geht darum, in Austausch zu gehen. Wenn ich nicht weiß, dass ich was falsch mache, dann kann ich mein Verhalten auch nicht ändern.“

Ranger im Gespräch mit Tourengängern im Kleinwalsertal
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Zwei Ranger (links im Bild) suchen das Gespräch mit SKitouren-Gehenden, um sie über die verschiedenen Schutzzonen aufzuklären

Im Gleichgewicht bleiben zu allen Jahreszeiten

Mit diesem Ansatz versucht das Projekt „Natur bewusst erleben“ ganz generell bei Gästen und Einheimischen das Bewusstsein für den Wert der Natur zu schärfen. Und zwar zu allen Jahreszeiten, sagt Elmar Müller von Kleinwalsertal Tourismus: „Wir sind alle aktive Menschen und das sollen und wollen wir auch alle weiter machen. Nur es muss einfach im Sinn mit der Natur sein, im Gleichgewicht. Und wenn wir merken, dass wir in bestimmten Bereichen vielleicht die Natur mehr fordern, als sie an Ressourcen hat, dann müssen wir dort lenken.“

Bei den Touren wichtiges Wissen vermitteln

Aber eben auch informieren – so wie es Daniela Schwendiger schon seit Jahren bei ihren geführten Schneeschuh-Wanderungen macht: „Für mich ist das Wichtigste nachher, dass die Leute beim Abschied etwas mitnehmen. Nicht nur schöne Natur und ein nettes Erlebnis, sondern ich will, dass sie hinterher darüber nachdenken und später die Dinge, die ich erzählt habe, umsetzen.“ Und dazu werden bei Danielas Touren eben nicht nur die Schönheiten und Geheimnisse der Natur nahe gebracht, sondern immer auch vermittelt, welche Konsequenzen unvorsichtiges Verhalten für Pflanzen und Tiere haben kann.

Schneeschuh-Wanderer im Kleinwalsertal
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Bei Schneeschuh-Touren vermittelt Daniela Schwendiger immer auch Wissen über naturschonendes Freizeitverhalten