Klingelknopf mit Aufschrift Frauenhilfe
APA/Barbara Gindl
APA/Barbara Gindl
Soziales

Gewaltschutz-Beratungsstellen werden ausgebaut

In Vorarlberg haben sich im letzten Jahr 800 Personen an die Gewaltschutzstelle des Institut für Sozialdienste (ifs) gewandt. 90 Prozent davon sind Frauen. Sie werden von ihrem Partner geschlagen, psychisch bedroht oder haben sexuelle Übergriffe erlebt. Damit Betroffene mehr Anlaufstellen haben, hat das ifs die Beratungsstellen ausgebaut.

Das Geld für den Ausbau der Beratungsstellen hat der Bund zur Verfügung gestellt. Im Herbst ist das Gewaltschutzpaket in Kraft getreten und dadurch hat das ifs mehr Möglichkeiten, um Betroffenen zu helfen.

Zwei neue Beraterinnen und mehr Anlaufstellen

Der erste wichtige Schritt war, dass Opfer leichter und schneller Hilfe bekommen, sagt Ulrike Furtenbach, Leiterin der Gewaltschutzstelle beim ifs – darum gibt es zwei neue Beraterinnen und mehr Anlaufstellen: „Wir können in Bregenz, in Dornbirn, in Bludenz und in Zukunft auch im Bregenzerwald die Beratungen der Gewaltschutzstelle anbieten.“

Außerdem bekommt das ifs heuer noch zusätzlich Geld vom Bund, um auch die Frauenberatungsstelle bei sexueller Gewalt ausbauen zu können. Diese Stelle gibt es seit zwei Jahren und betreut rund 50 Klientinnen pro Jahr. Wie sehr das Angebot erweitert werden kann, ist aber noch nicht fixiert.

Neue App „Stiller Notruf“

Im März soll österreichweit auch eine neue App mit dem Namen „Stiller Notruf“ online gehen. Der stille Notruf kann von betroffenen Frauen am Handy aktiviert werden, ohne dass die Polizei einen Rückruf machen muss.

Frauenorganisationen kritisieren die App jedoch bereits: Betroffene hätten oft kein Vertrauen in die Polizei, weil sie negative Erfahrungen gemacht hätten oder nicht genau wüssten, was dann passiert, sagte Maria Rösslhumer vom Verein Autonome Frauenhäuser (AÖF) am Mittwoch im Ö1-Morgenjournal. Klaudia Frieben, Vorsitzende des österreichischen Frauenrings kritisierte, dass um die App zu nutzen, Frauen sich zudem mit ihrer Adresse registrieren müssten. Die Erfahrung zeige aber, „dass Frauen gerne lieber, wenn sie Hilfe brauchen, vorerst anonym bleiben wollen.“ Mehr dazu in Gewalt an Frauen: Kritik an geplanter Notruf-App