Grüne zu Tourismus – Folder der Grünen mit der Aufschrift „Tourismus mit Zukunft“
Vorarlberger Grüne
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Politik

Die Grünen und ihre Tourismus-Vorstellungen

Die Grünen haben bei einer Pressekonferenz am Mittwoch ihre Vorstellungen vom Tourismus der Zukunft in Vorarlberg vorgestellt: Es soll weniger Gäste geben, die für mehr Qualität mehr bezahlen. Tagestouristen, die mit dem Bus zum Skifahren anreisen und Verpflegung plus Alkohol mitbringen, gehören für die Grünen nicht dazu.

Die CoV-Pandemie hat die Tourismusbetriebe im Land zum Teil in die Knie gezwungen. Die Zahl der Nächtigungen in Vorarlberg brach im Vorjahr im Schnitt um 50 Prozent ein. Alle hoffen jetzt auf ein rasches Ende der CoV-Maßnahmen und auf Normalbetrieb. Den wird es aber nicht geben, sagen die Grünen in Vorarlberg. Im Tourismus könne nicht so weitergemacht werden wie bisher, man sei auf dem Weg in eine Sackgasse.

Der Tourismus in Vorarlberg orientiere sich zu sehr an Zahlen, sagt Daniel Zadra, Sprecher der Grünen. Es gehe in erster Linie um Pistenkilometer, Nächtigungszahlen und um Beschneiungsanlagen. Das sei aber der falsche Weg, vor allem wenn man sich die Herausforderungen des Klimawandels ansieht. Die Zahl der Tage, an denen kein Schnee liegt, habe zugenommen, vor allem unterhalb von 1.500 Meter Seehöhe.

Die Grünen verlangen Nachhaltigkeit und mehr Klimaschutz. Zadra betont, dass die Zahl der Gäste, die danach fragt, ständig steigt. Ziel sei es, Nachhaltigkeit in der gesamten Branche zu erreichen. Das beginne mit der Urlaubsanreise im Zug und ende bei regionalen Produkten in der Gastronomie und plastikfreien Bergen.

Autofreie Destinationen vorstellbar

Autofreie Tourismusdestinationen nach den Vorbildern Blatten-Belalp, Wengen oder Zermatt in der Schweiz kann sich Tourismussprecherin Nadine Kasper vorstellen: „Stellen Sie sich Gargellen oder Brand ohne Autos vor! Mit strahlend weißem Schnee auf den Straßen und den Hausdächern, mit viel Platz für die ganze Familie auch abseits der Piste und Ruhe für Erholung, um den Alltag hinter sich zu lassen – das ist ein Alleinstellungsmerkmal, das Vorarlberger:innen und Gäste gleichermaßen anzieht.“

Kasper will außerdem mit Investorenmodellen Schluss machen und dafür kleinstrukturierte Familienbetriebe fördern. Daher steht für Kasper die Entwicklung eines touristischen Raumordnungsprogrammes, in dem auch Zweitwohnsitze, Chalet-Dörfer und Investorenmodelle abgebildet sind, an erster Stelle. „Land und Gemeinden sollen künftig aktiv mit verbindlichen Plänen zur räumlichen Entwicklung, der Bebauung und Flächenwidmung sowie Gesetzen zum Schutz von Wohnraum eingreifen.“

ÖVP über Zeitpunkt verwundert

Verwundert über den Zeitpunkt der grünen Tourismus-Visionen ist ÖVP-Tourismussprecherin Monika Vonier. Seit fast zwei Jahren arbeiteten 200 Menschen an der neuen Tourismusstrategie. Und jetzt – kurz vor dem Fertigwerden, wo alle Parteien ihre Zustimmung signalisiert haben, machen die Grünen ihre Vorstellungen im Solo öffentlich. Das sei nicht ganz nachvollziehbar.