Markus Wallner
ORF Vorarlberg
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Coronavirus

Wallner will CoV-Teststrategie ändern

Landeshauptmann Markus Wallner (ÖVP) hat am Dienstag eine Neubewertung der CoV-Situation gefordert. Quarantäne- und Teststrategie „passen im Moment nicht mehr zusammen“, sagt Wallner. Konkret fordert der Landeshauptmann im ORF Vorarlberg-Interview eine Einschränkung des Testumfangs und eine Verkürzung der Absonderungszeit.

ORF: Herr Landeshauptmann, in Österreich wird 20-mal mehr getestet als zum Beispiel in Deutschland. Die Coronavirus-Lage ist bei uns aber keineswegs besser – was heißt das für die Teststrategie bei uns?

Wallner: Also ich finde das Ganze muss angepasst werden und zwar in ganz Österreich. Wir sehen wie Omikron verläuft – meist sehr milde, wenige Patienten sind im Spital. Das ist anders, wie wir es aus der Vergangenheit kennen. Der Unterschied zu Deutschland war immer da, aber jetzt stellt sich schon die Frage, wie intensiv und vor allem auch gratis bzw. soll überhaupt weiter getestet werden. Insgesamt hat das schon hohe Kosten. Aber jedenfalls würde ich nicht so weitermachen wie bisher. Die Strategie muss überarbeitet werden.

ORF: Überarbeiten heißt weniger testen, in Zukunft gezielter oder qualifizierter testen?

Wallner: Ich glaube, man sollte Einschränkungen vornehmen, angepasst auf die jetzige Situation. Das kann bedeuten symptomatische Personen testen. Das kann auch weiterhin bedeuten, in bestimmten Berufsgruppen und Einrichtungen Tests vorsehen, aber sozusagen einfach kreuz und quer dahin zu testen, quer über die gesamte Republik, das macht wenig Sinn. Ich folge da eigentlich nur einer Expertendiskussion.

ORF: Bayern und die Schweiz haben ihre Coronavirus-Maßnahmen schon deutlich heruntergefahren, welche Rolle spielt das für Vorarlberg? Entsteht dadurch ein gewisser Druck?

Wallner: Wenn ich sage, wir brauchen eine Neubewertung der Situation, dann meine ich das schon ernst. Da sollten Bund und Länder auch bald zusammentreten, die Experten beiziehen und auch beantworten, wie kommen wir in das Frühjahr hinein? Wann kommen wir weiter in Richtung Lockerungen? Die Quarantäne-Strategie und die Regeln, die passen im Moment nicht mehr so gut zusammen.

ORF: Ein Problem für die Wirtschaft ist die hohe Zahl der Personen, die in Quarantäne sind – zehn Tage lang – das wollen sie auch ändern?

Ich denke schon. Ich habe auch Rückmeldungen aus der Wirtschaft, wo auch viele sagen, das Ganze verläuft sehr mild, die Symptome sind gering, bis zu der Aussage, dass gar keine wirklichen Symptome spürbar sind. Da fragen sich natürlich viele, wieso bin ich dann zehn Tage abgesondert? Ich kann das auch nachvollziehen. Wenn der Verlauf wirklich so mild ist und die Wirtschaft die Arbeitskräfte dringend benötigt, dann wird auch die Quarantäne-Strategie zu hinterfragen sein. Jedenfalls muss man dort Richtung Verkürzung gehen. Und ich glaube die spannende Frage wird sein in der nächsten Zeit, wann können wir das ganze überhaupt auflösen?