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Chronik

Polizei warnt vor Fake-Anrufen

Derzeit kommt es wieder vermehrt zu Fake-Anrufen in Vorarlberg. Mit sogenannten „Call-Bots“ rufen Kriminelle ihre Opfer an und lassen ihnen eine Tonbandaufnahme in englischer Sprache vorlaufen. Anschließend geben sie sich als Polizisten aus. Bei einer weiteren Betrugsmasche täuschen die Täter ihren Opfern Schäden an ihren technischen Geräten vor.

Kriminelle haben neue Tricks entwickelt, um ihre Opfer zu täuschen. Laut Angaben der Polizei in Vorarlberg haben sich in den letzten zwei Wochen rund 15 Betroffene gemeldet. Glücklicherweise ist es nur in zwei bis drei Fällen zu einem Schaden gekommen.

Einsatz von „Call-Bots“

Die Täter bedienen sich bestimmter Computerprogramme, sogenannter Call-Bots, um potenzielle Opfer anzurufen und sie mit einer Tonbandaufnahme in englischer Sprache zu konfrontieren. Die Nummer, die auf dem Display der Angerufenen erscheint, ist mit technischen Mitteln gefälscht und daher nicht rückverfolgbar. Die Opfer werden aufgefordert eine bestimmte Tastenkombination zu drücken, um so misstrauische Personen, die bei solchen Anrufen sofort auflegen würden oder die der englischen Sprache nicht mächtig sind, bereits im Vorfeld auszusortieren.

Anschließend melden sich englischsprachige Täter, die sich als Interpol-Polizistinnen oder Polizisten sowie Parlamentsangehörige ausgeben. Sie täuschen einen internationalen Kriminalfall vor, wodurch die Opfer zum Download einer Software auf ihrem Smartphone oder zur Geldüberweisung überredet werden.

Technische Hilfe vorgetäuscht

Eine weitere Betrugsmasche ist der sogenannte „Technical Support Scam“. Bei dieser Betrugsform tarnen sich die Täter als Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter namhafter Unternehmen und kontaktieren ihre zufällig ausgewählten Opfer telefonisch. Im Zuge des Gesprächs wird behauptet und erklärt, dass der Computer des Opfers mit einem Virus infiziert sei und dies nur durch eine kostenpflichtige Fernwartung behoben werden könne. Für diesen Service müsse das Opfer aber in finanzielle Vorleistung treten. Durch die geschickte Vorgehensweise der Täter werden die Opfer verunsichert und überweisen das geforderte Geld für die Behebung eines nicht existenten Defektes.

Hintergrund: Manipulierte Telefonnummern

Eine Telefonnummer zu manipulieren und bei Anrufen eine falsche Nummer anzuzeigen, ist für Betrüger relativ leicht möglich. Wenn die Manipulation im eigenen Netz eines Anbieters stattgefunden hat, hat dieser kaum Möglichkeiten zu kontrollieren, ob die signalisierte Telefonnummer stimmt oder nicht. Dazu können existierende Telefonnummern verwendet werden, obwohl die Inhaberin oder der Inhaber der Nummer für den Anruf nicht verantwortlich ist, aber auch Fantasienummern.

Präventionstipps der Polizei

  • Beenden Sie das Telefonat!
  • Lassen Sie sich nicht unter Druck setzen! Teilen Sie der Anruferin oder dem Anrufer mit, dass es gerade ungünstig ist und bieten Sie einen Rückruf an. Amtspersonen werden Verständnis haben, Kriminelle werden den Druck erhöhen, damit Sie nicht auflegen.
  • Die Polizei übernimmt und verwahrt kein Bargeld oder Wertgegenstände für Sie!
  • Die Polizei bittet Sie zu keiner Zeit um Überweisungen auf (ausländische) Bankkonten!
  • Seien Sie vorsichtig, wenn eine Anruferin oder ein Anrufer Sie nach Bargeld oder Wertgegenständen fragt bzw. auf Kontoguthaben anspricht. Beenden Sie in diesem Fall sofort das Gespräch!
  • Kontaktieren Sie den vermeintlich verunfallten beziehungsweise verhafteten Verwandten. Wählen Sie dafür die eingespeicherte und bereits bekannte Nummer.
  • Werden Sie aufgefordert, eine Tastenkombination auf Ihrem Telefon einzugeben, beenden Sie sofort das Telefonat.
  • Kein seriöses Unternehmen ruft Kundinnen und Kunden ohne Vorankündigung wegen eines technischen Defekts an.
  • Hinterfragen Sie kritisch, wie Ihr Gegenüber wissen kann, dass ein technischer Defekt oder ein Virus Ihren Computer belastet. In der Regel erhalten Sie diese Meldungen direkt von Ihrem Gerät.