Olympische Ringe
GEPA pictures/ Harald Steiner
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Olympische Spiele

Goldfavorit inklusive: Vorarlbergs Snowboard-Trio in Peking

Drei Snowboarder vertreten Vorarlberg bei den Olympischen Spielen in Peking. Den Start macht Lukas Mathies am 8. Februar im Parallel-Riesentorlauf. Im Snowboardcross gehen Julian Lüftner und Alessandro Hämmerle an den Start, mit dem Vorarlberg einen der Gold-Favoriten stellt.

Daheim im Montafon wird er einfach nur „Izzi“ genannt, aber auch im Weltcup wird Alessandro Hämmerle zum Teil mit seinem Spitznamen angeredet, den er schon seit Kindertagen hat. Er stammt aus einer Snowboarderfamilie: Sein älterer Bruder Michael war ebenfalls Weltcup-Fahrer, sein jüngerer Bruder Luca ist noch aktiv und hat eine Olympianominierung auch wegen einer Verletzung nur knapp verpasst.

Das Board des großen Bruders lockte

Und durch Bruder Michael kam „Izzi“ auch zu seinem Sport, denn der Bruder bekam als Kind zu Weihnachten ein Snowboard. Der jüngere wollte auch mal draufstehen – und hörte quasi nicht mehr auf. Jede freie Minute habe er in seiner Jugend auf dem Snowboard verbracht, sagt Hämmerle, eine Zeit lang auch als Freestyler.

Alessandro Hämmerle
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Vorarlbergs Goldfavorit in Peking: Alessandro Hämmerle

Inzwischen ist der fünfmalige Vorarlberger Sportler des Jahres einer der Topfavoriten für Olympiagold, er ist dreimaliger Gesamtweltcupsieger und amtierender Vize-Weltmeister. Allein in der vergangenen Saison holte er fünf Weltcupsiege. Die aktuelle Saison startete er wieder siegreich, aktuell ist er zweiter der Gesamtweltcup-Wertung.

Nun wäre eigentlich die Zeit reif für eine olympische Medaille, denn die hat er nach Rang 17 in Sotschi und Platz sieben in Pyeongchang noch nicht in seiner Sammlung. Die Olympiastrecke in Secret Garden jedenfalls scheint ihm zu liegen: Bei der Generalprobe gewann er hier das erste Weltcuprennen der laufenden Saison. „Da ist es echt geil – ich bin schon gespannt, wie sie es sich anfühlt“, freute sich Hämmerle dann auch nach seiner Ankunft in Peking auf den ersten Kontakt mit dem olympischen Untergrund. „Wenn der Speed passt, ist es richtig gut.“

Julian Lüftner: Wahlvorarlberger mit Tiroler Wurzeln

Mit den Hämmerle-Brüdern und Ex-Weltmeister Markus Schairer hat sich das Montafon zur österreichischen Hochburg des Snowboardcross entwickelt. Das zieht offenbar auch andere an – wie den gebürtigen Tiroler Julian Lüftner, der seit Jahren in Vorarlberg lebt, für den Vorarlberger Verband startet – und den wir damit als „Vorarlberger“ Olympiateilnehmer bezeichnen. Mit Freude: Denn der 29-Jährige gehört zu den besten Snowboardcrossern der Welt, liegt derzeit auf Rang acht der Weltcup-Gesamtwertung.

 Matteo Menconi (ITA) und Julian Lueftner (AUT)
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Wahlvorarlberger Julian Lüftner

Erst im Jänner fuhr Lüftner im russischen Krasnojarsk einen dritten Platz im Weltcup ein. Für ihn war es das zweitbeste Weltcup-Ergebnis nach seinem Sieg in Feldberg im Februar 2018. Für Lüftner, der in Zams aufwuchs und mit acht Jahren das erste Snowboard bekam, war nicht immer klar, dass er Crosser werden wollte – zunächst fuhr er Parallelbewerbe und spezialisierte sich mit 17 Jahren auf Snowboardcross. Mit 20 Jahren gewann er die Europacup-Gesamtwertung, bevor er in den Weltcup einstieg.

Lukas Mathies: Olympia zum Karriereende

Bei den Parallelbewerben geblieben ist dagegen Lukas Mathies. Der alpine Raceboarder ist in Peking vor den beiden Boardercrossern am Start – nämlich am 8. Februar. Für den 30-Jährigen aus St. Gallenkirch sind es bereits die zweiten Olympischen Spiele, in Sotschi 2014 kam er auf die Plätze fünf (Parallelslalom) und sechs (Parallelriesentorlauf). Dieses Mal hat er aber nur eine Chance, denn in Peking steht nur ein Riesentorlauf – und kein Slalom – auf dem Programm.

Lukas Mathies
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Startet im Parallel-RTL: Lukas Mathies

Terminplan
Der Parallel-RTL mit Lukas Mathies findet am 8. Februar statt, der Snowboardcrossbewerb der Herren am 10. Februar. Der Mixed-Team-Bewerb der Crosser folgt am 12. Februar.

Der Start in die aktuelle Saison war für den Montafoner, der 2014 den Gesamtweltcup gewonnen hat, nicht einfach. Durch eine Coronavirus-Erkrankung im Dezember verpasste Mathies gleich vier Weltcup-Rennen. Erst Anfang Jänner konnte er dann ins Weltcup-Geschehen eingreifen, tat das aber umso eindrucksvoller: Im Parallel-RTL in Scuol (13. Platz), dem Parallel-Slalom in Bad Gastein (4. Platz) und dem Parallel-RTL auf der Simonhöhe (8. Platz) zeigte er gleich dreimal, dass er zum Olympiateam gehört.

Auch wenn er – anders als vor acht Jahren in Sotschi – nicht mehr zu den ganz großen Favoriten gehört, hat er mit Großereignissen noch eine Rechnung offen. Ob mit oder ohne Medaille, nach der Saison will der 30-Jährige seine Karriere beenden. Aber wie es im Sprichwort heißt: Vielleicht kommt das Beste ja tatsächlich zum Schluss.

Snowboarder Mathies in Peking

Der Montafoner Snowboarder Lukas Mathies beendet seine Karriere nach dieser Saison. In der Vorbereitung zu den Olympischen Spiele in Peking ist für ihn nicht alles perfekt gelaufen, aber trotz dieser Startschwierigkeiten will er noch einmal allen zeigen. Die Entscheidung seine Karriere zu beenden hat Lukas Mathies bereits im Herbst getroffen.