Antrag auf Bausparen, ein paar Münzen und ein Kugelschreiber
APA/dpa/Franziska Kraufmann
APA/dpa/Franziska Kraufmann
Wirtschaft

Vorsorgeboom durch Pandemie

Die Coronavirus-Pandemie hat einen regelrechten Vorsorgeboom ausgelöst. Das hat eine Untersuchung des Instituts IMAS International im Auftrag von Erste Bank, Sparkassen und Wiener Städtische ergeben. Über die Hälfte der 1.000 Befragten erwartet wirtschaftliche Verschlechterungen, rund ein Drittel von ihnen will daher mehr für Vorsorge ausgeben.

Befragt man die Vorarlbergerinnen und Vorarlberger, wie ihre generellen Erwartungen für die kommenden zwölf Monate aussehen, zeigt sich nur mehr als ein Drittel (38%) zuversichtlich, der Rest aber skeptisch (30%) oder sogar besorgt (27%). Auch in Zusammenhang mit den wirtschaftlichen Entwicklungen und einer damit verbundenen möglichen Veränderung der persönlichen Lebensqualität erwarten lediglich 14 Prozent eine Verbesserung.

66 Prozent sorgen mit Sicherheitspolster vor

31 Prozent gehen davon aus, dass alles gleichbleibt. 56 Prozent befürchten eine Verschlechterung. Rund ein Drittel der Befragten gibt deshalb an, die Vorsorgestrategie durch die Pandemie verändert zu haben.

Der Großteil von ihnen möchte in Zukunft sogar noch mehr für Vorsorge ausgeben: „Am wichtigsten ist dabei den Vorarlbergerinnen und Vorarlbergern finanzielle Reserven für Notfälle und eine Pensionsvorsorge zu schaffen. 66 Prozent sorgen mit einem Sicherheitspolster für den Krankheitsfall vor“, so Martin Jäger, Sprecher der Vorarlberger Sparkassen, zum Status quo im Land.

Pensionsvorsorge auf Spitzenwert von 226 Euro gestiegen

So ist auch der durchschnittliche Betrag für private Pensions- und Gesundheitsvorsorge österreichweit auf einen Spitzenwert von 226 Euro gestiegen, im Vorjahr waren es noch 161 Euro.

Was den Zeitpunkt anbelangt, an dem man mit dem Ansparprozess beginnen sollte, hat man im Ländle sehr realistische Vorstellungen. „Fragt man die Vorarlbergerinnen und Vorarlberger, wann sie sich zum ersten Mal mit dem Thema auseinandergesetzt haben, nennen rund zwei Drittel das Lebensalter zwischen 16 und 35 Jahren. 81 Prozent sind auch der Überzeugung, dass dies genau das richtige Lebensalter ist, sich über Vorsorge zu informieren und ein konkretes Produkt abzuschließen“, meint Bartalszky.

Der Anstoß zur Auseinandersetzung sollte nach Meinung von knapp zwei Dritteln aus der eigenen Familie, für jeden Zweiten von der Ausbildungsstätte und für 40 Prozent von Seiten der Bank bzw. der Versicherung kommen.

Anlage-Klassiker weiterhin gefragt

Bei der privaten Vorsorge stehen zwar immer noch die Sicherheit und Flexibilität im Vordergrund. Dennoch hat das Thema „Rendite und Zinsen“ an Bedeutung gewonnen. „Und das ist auch gut so, denn ohne die Beimischung von Wertpapieren und Fonds sind heute – Stichwort Niedrigzins bei steigender Inflation – keine Erträge mehr zu erzielen“, so Jäger.

Bei den Produkten greift man immer noch gerne zu den Klassikern, die aber etwas an Attraktivität eingebüßt haben: So sind Sparbuch (55%), Bausparvertrag (44%) und Lebensversicherung (43%) bei den Vorarlbergern immer noch am beliebtesten. Danach punkten aber bereits Immobilien (24%), Wertpapiere (22%), Fondssparpläne (21%) sowie Gold (18%).

Nachhaltige Veranlagung immer spannender

Bemerkenswert: Auch das Thema der nachhaltigen Veranlagung gewinnt mehr und mehr an Bedeutung. So geben bereits sechs von zehn Befragte (62%) an, dass ihnen Nachhaltigkeit bei der persönlichen Vorsorge bzw. Veranlagung wichtig ist.