Viktor Pfeifer bei den olympischen Spielen 2014 in Sotschi
GEPA pictures/ Daniel Goetzhaber
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Sport

Viktor Pfeifer als Trainer von US-Talent bei Olympia

Dreimal ist der Frastanzer Viktor Pfeifer als Eiskunstläufer bei Olympischen Winterspielen gewesen. Nun kommt in Peking ein viertes Mal als Trainer dazu: Im Rekordtempo hat es der 34-Jährige zum Haupt-Coach von US-Hoffnung Alysa Liu gebracht.

Am 4. Februar geht es für Pfeifer und Liu via Los Angeles nach Peking. Dabei ist der Vorarlberger erst seit November mit der Betreuung der 16-Jährigen betraut, nachdem er im vergangenen Sommer in die World Arena in Colorado Springs berufen worden war. Davor war der Frastanzer rund zehn Jahre in Wilmington im US-Bundesstaat Delaware als Trainer tätig.

Olympia kam ziemlich übetrraschend

Noch während seiner aktiven Karriere, die er 2014 beendete, startete Pfeifer als Trainer erste Gehversuche und verdiente sich fortan reichlich Sporen. „Ich habe da Läufer von klein auf betreut, die sind dann auch für das Team USA international gelaufen“, sagte Pfeifer im Gespräch mit der APA – Austria Presse Agentur.

Das habe die Aufmerksamkeit von den Verantwortlichen im US-Olympia-Zentrum in der World Arena sowie vom US-Verband hervorgerufen, weiß der EM-Achte 2013. Dann kam vor gut sechs Monaten der Ruf aus Colorado. „Da hätte ich mir aber nicht gedacht, dass es für mich jetzt nach Olympia geht.“ Freilich habe er schnell Fuß gefasst und die Möglichkeit genutzt, in einem großen Trainer-Team mit Elite-Läufern zu arbeiten. Der Verband habe ihn schließlich mit Lius Betreuung betraut.

Viktor Pfeifer bei den olympischen Spielen 2014 in Sotschi
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Letzter Auftritt auf großer Bühne als Aktiver: Viktor Pfeifer bei den Olympischen Winterspielen in Sotschi 2014

„Wir haben eine gute Connection“

Das zwar in einem Team von drei Trainern, aus dem er nun aber für den Peking-Trip auserkoren wurde. Das kam für manche unerwartet. „In der Eislaufwelt ist es schon eine Überraschung, denn normalerweise sind die jüngeren Trainer nicht gleich Olympia-Trainer“, meinte Pfeifer. „Aber ich habe versucht, die letzten zehn Jahre etwas aufzubauen in Amerika und habe Erfolg gehabt national und auch ein bisschen international.“ Zudem sei die Verbindung zu Liu gut: „Wir haben eine gute Connection.“

Bei den für die Olympia-Nominierung hauptentscheidenden US-Meisterschaften Anfang Jänner musste Liu nach Rang drei im Kurzprogramm wegen eines positiven Coronavirus-Tests zwar für die Kür passen, die Nominierung für die Spiele hatte sie als Meisterin der beiden Jahre davor aber dennoch in der Tasche. „Sie hat die besten Durchschnittspunkte aller US-Läuferinnen und ihr Gesamtpaket war die vergangenen eineinhalb Jahre gut“, erläuterte der achtfache WM-Teilnehmer.

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Alysa Liu
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Pfeifers Schützling: US-Hoffnung Alysa Liu, hier bei einem Wettkampf im Dezember in Japan.
Alysa Liu
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Alysa Liu
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Alysa Liu bei einem Wettkampf im November in Kanada
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Olympische Erfahrung als mentaler Bonus

Liu läuft die in der Saisonvorbereitung einstudierten Programme ihres Ex-Coaches, Pfeifers Fokus liegt daher momentan in den Details. „Man kann nicht viel ändern, an ein paar Sachen technisch arbeiten. Und es geht eher darum, sie mental und körperlich vorzubereiten.“ Um die Coronavirus-Gefahr vor der Reise zu verringern, hat er die Arbeit mit seinen anderen 15 bis 20 Schützlingen zuletzt minimiert. Bei Olympia wird er auch als Technik-Spezialist bei zwei weiteren Aktiven aus der World Arena assistieren.

Mit seiner olympischen Erfahrung will Pfeifer die Tochter eines in den Neunzigern nach Kalifornien eingewanderten Chinesen unterstützen: „Wir haben ein paar Gespräche gehabt, wie man das mental angeht. Sie soll das Erlebnis genießen, aber den Wettkampf auch als normalen Wettkampf sehen. Sie soll sich nicht verrückt machen lassen.“ Beim nötigen Eintragen der täglichen Gesundheitsdaten etc. vor der Abreise in eine App wird Liu unterstützt, Pfeifer fördere aber auch ihre Selbstständigkeit.

„Noch viel Potenzial“

Pfeifer sieht Liu als eine Haupt-Herausforderin des zu favorisierenden russischen Trios. „Aber ich glaube, dass sie relativ nahe an die Medaillen kommen kann.“ Wegen körperlicher Änderungen in der Pubertät geht der von ihr als erster US-Amerikanerin gesprungene Vierfach-Lutz derzeit nicht, dennoch werde in den USA vor allem auf sie gesetzt. Pfeifer: „Die Sprünge sind ihre größte Stärke, aber sie hat sich in den letzten Jahren auch extrem beim Eislaufen verbessert. Und es gibt noch viel Potenzial.“