Pflaster mit Aufschrift „Vorarlberg impft“
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Coronavirus

Zweifel an Impfprämien für Gemeinden

Gemeinden mit besonders hohen Impfquoten sollen eine Prämie bekommen, schlägt die Bundesregierung vor. Diese Idee kommt aber nicht überall gut an. In Vorarlberg liegen die Impfquoten zudem weit auseinander.

Wenn mehr als 80 Prozent der Einwohner gegen Corona geimpft sind, soll es eine Zusatzzahlung geben, so der Vorschlag vom Bund: Im Schnitt etwa 100 Euro pro 1.000 Einwohner. Bei einer Impfquote von 90 Prozent wären es sogar 400 Euro pro 1.000 Einwohner.

Sibratsgfäll: 48 Prozent geimpft

In Vorarlberg liegen die Impfquoten weit auseinander. In Sibratsgfäll zum Beispiel liegt die Impfquote knapp über 48 Prozent. Förderungen nach solchen Kriterien sieht Bürgermeister Martin Bereuter kritisch. Sibratsgfäll hat rund 400 Einwohner – davon sind 60 von Corona genesen. Niemand hatte einen schweren Verlauf und es war kein Todesfall im Zusammenhang mit Corona zu beklagen.

Unterschiedliche Gründe für niedrige Quote

Außerdem haben viele in der Gemeinde nachgewiesen Antikörper im Blut. Das hält sie von einer Impfung ab. Genauso, weil viele Versprechen der Regierung nicht gehalten worden seien, so Bereuter: Sei es, dass man mit dem Johnson-Impfstoff nur einmal geimpft werden muss, oder dass bei den anderen Impfstoffen nur zwei Impfungen notwendig sein werden. Dadurch ist die Verunsicherung groß, sagt Martin Bereuter.

„Emotionsloser“ Infoabend geplant

Der Bürgermeister möchte aber einen Infoabend mit einem Arzt veranstalten und emotionslos und ohne Vorbehalte alle Aspekte mit der Bevölkerung durchbesprechen, aber nicht noch mehr Öl in die Impfdiskussion gießen. Klar, wäre die Gemeinde froh um jeden Euro, aber schlussendlich will er sich in die Entscheidung jedes einzelnen nicht einmischen.

Schröcken: 83 Prozent geimpft

Die 200-Einwohner-Gemeinde Schröcken hat hingegen eine Impfquote von 83 Prozent. Bürgermeister Herbert Schwarzmann meint, einerseits ist der Großteil der Bevölkerung der Impfung offen gegenüber gestanden und andererseits gibt es viele Tourismusbetriebe. Hier war es für viele selbstverständlich, sich impfen zu lassen, so der Bürgermeister. Im Ort gibt es offene Diskussionen zur Impfung, aber niemand zwingt dem anderen seine Haltung auf, meint Schwarzmann.

Trotzdem Skepsis an Prämien

Die Impfprämie für Gemeinden sieht auch Schwarzmann kritisch. Seiner Meinung nach braucht es statt finanzieller Anreize mehr Aufklärung über die Wirkung und Risiken der Impfung. Schröcken würde mit der aktuellen Impfquote schon in den Fördertopf fallen. Die mindestens 2.000 Euro fetten das Budget der Gemeinde auch nicht auf, aber es lassen sich für den Kindergarten oder die Schule ein paar Zusatzanschaffungen finanzieren, meint Schwarzmann.