Wirtschaft

Lebensmittel-Großhandel fehlen Abnehmer

Pandemiebedingt sind im Großhandel von Lebensmitteln in Vorarlberg die Umsätze stark zurück gegangen: Hotels und Gastronomie haben weniger Kundschaft und benötigen daher weniger Lebensmittel, größere Events fallen meist aus. Dazu kämpft die Branche mit Lieferschwierigkeiten.

Bei „Fruchtexpress Grabher“ in Frastanz wurden vor der Pandemie allein an Freitagen rund 60 Lkw-Ladungen mit Lebensmitteln an Kundshcaft im ganzen Land ausgeliefert, 40 Mitarbeitende waren im Lager mit Sortieren und Packen beschäftigt. Doch das Coronavirus hat alles verändert – der Lebensmittelhandel ist im Krisenmodus.

30 Prozent weniger Umsatz

„Es ist uns natürlich die gesamte Gastronomie und Hotellerie zu gewissen Teilen weggebrochen“, berichtet „Fruchtexpress“-Geschäftsführer Felix Grabher: „Sehr stark hat es natürlich alle Event-Gastronomen betroffen z.B. mit Hochzeiten, Weihnachtsfeiern, usw. die größtenteils ausgefallen sind. In Prozenten ausgedrückt bedeutet das, dass wir aktuell 30 Prozent weniger Umsatz haben.“

Statt mit dem Schiff teuer per Luftfracht

Dazu kämpft der Lebensmittelhandel mit zunehmenden Lieferengpässen. Produkte aus Übersee oder Asien können nicht mehr pünktlich geliefert werden, so Grabher: „Beispielsweise haben wir im Fleischbereich teilweise schon Container aus Übersee einfliegen lassen, die normalerweise mit dem Schiff transportiert werden – was natürlich sehr viel mehr kostet.“

Gastro-Einbußen auch bei Brauereien

Bei der Brauerei Frastanz gibt es zwar keine Lieferschwierigkeiten. Normalerweise werden hier jährlich 50.000 Hektoliter Bier gebraut, doch die Abnehmer fehlen, sagt Marketingsprecher Mario Rothmund: „Bei Gasthäusern in Skigebieten, in denen viele Einheimische sind, haben wir Einbußen von etwa 45 Prozent. In Nobelskiorten wie Lech oder St. Anton sind wir schon bei 90 Prozent, die uns fehlen.“

Verschiebung in Richtung Endkunden

Doch die Brauerei passt sich an den veränderten Markt und das pandemiebedingt geänderte Endverbraucher-Verhalten an. „Für unsere Produktion bedeutet das einfach eine Verschiebung“, sagt Rothmund: „Wir sind vom Fass mehr auf die Flasche gegangen – das können wir sehr gut kompensieren mit der Eigenverbrauchsquote zuhause.“

Umsatz je nach CoV-Einschränkungen

„Transgourmet“, ebenfalls ein Lebensmittel-Großhandel für Hotellerie und Gastronomie, hat seit 2018 einen Standort in Schwarzach. Rund 1.500 Gastronomiebetriebe gehören aktuell zum Kundenstock, doch die letzten zwei Jahre waren für das junge Unternehmen hart.

Auch hier spürt man die Pandemie, berichtet Transgourmet-Geschäftsführer Benedikt Rust: „Wir haben Abholungs- und Zustell-Kunden. Bei den Abholungskunden sind wir aktuell auf Plan. Bei den Zustellkunden hängen wir circa 15 Prozent nach. Es kommt immer darauf an, wie die Einschränkungen sind und ob wir Hochrisikogebiet sind oder nicht.“

Höhere Preise auch für die Endkunden

Die Lebensmittelgroßhändler kämpfen alle mit den Corona-Folgen, und durch die Lieferschwierigkeiten wird auch der Endkunde künftig mehr für Lebensmittel bezahlen müssen.