Brückenpfeiler des Mozartstegs in der Salzach
ORF.at/Georg Hummer
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Politik

Jede zehnte Brücke in mangelhaftem Zustand

Jede zehnte Brücke in Vorarlberg ist in mangelhaftem oder schlechtem Zustand. Zu diesem Schluss kommt der Rechnungshof (RH) in einem am Freitag vorgelegten Prüfbericht. Das Land habe in den vergangenen Jahren nicht genug Geld in Brücken-Sanierungen investiert, um Verschlechterungen zu vermeiden, hieß es.

In mangelhaftem oder schlechtem Zustand seien rund 23 Prozent aller Brückenflächen, so der Rechnungshof, der den Investitionszeitraum von 2015 bis 2019 unter die Lupe nahm. In diesen Jahren gab das Land durchschnittlich 8,57 Millionen Euro für die Brückenerhaltung aus. Dennoch habe sich deren Zustand verschlechtert. Als Folge rechnet Vorarlberg für die Jahre 2020 bis 2024 mit jährlichen Kosten von 9,46 Millionen Euro für die Brücken, das entspricht einem Plus von zehn Prozent gegenüber den Vorjahren. Zum Prüfzeitpunkt war das Land für 612 Brücken zuständig. Diese waren im Durchschnitt 43 Jahre alt und hatten somit schon die Hälfte oder mehr ihrer Lebensdauer von 70 bis 90 Jahren hinter sich.

Ähnlich sieht es in den Städten Feldkirch und Hohenems aus, die ebenfalls vom Rechnungshof geprüft wurden. In Feldkirch erwarten die Verantwortlichen eine Verdopplung der jährlichen Kosten auf über 50.000 Euro, in Hohenems blüht eine Verfünffachung auf rund 56.000 Euro. In Feldkirch gibt es 29 Brücken (Durchschnittsalter: 56 Jahre), in Hohenems 41 (43 Jahre).

Rechnungshof fehlen verbindliche Regeln

Der Rechnungshof kritisierte, dass sowohl das Land als auch die geprüften Städte vorgesehene Intervalle zur Erfassung des Brückenzustandes zum Teil nicht eingehalten hätten. Zudem fehle es an verbindlichen Regelungen und damit einem rechtlichen Rahmen, der vor allem die Gemeinden zu entsprechenden Maßnahmen verpflichte. Ebenfalls bemängelt wurden einzelne Widersprüche bezüglich der Zuständigkeit. Darüber hinaus schlug der RH eine verstärkte Zusammenarbeit zwischen dem Land und den Gemeinden vor. „Für Vorarlberg könnte eine landesweite Stelle für die gemeinsame und damit einheitliche Kontrolle von Landes- und Gemeindebrücken überlegt werden“, hieß es.

Land mit Brückenmanagement zufrieden

Das Land beruhigt aber und sagt, man wisse haargenau in welchem Zustand die Brücken sind, keine ist demnach eine Gefahr. Der Rechnungshofbericht ist keine große Überraschung für Landesrat Marco Tittler (ÖVP). „Die zehn Prozent, die der Rechnungshof angesprochen hat, haben einen Mangel, das ist richtig. Keine dieser Brücken hat aber eine Einschränkung. Zwei Brücken wurden 2019 mit einem schweren Mangel beurteilt, die sind bereits in der Sanierung“, so Tittler. Das sind eine kleine Brücke in Hörbranz und die Krumbach-Brücke in Damüls.

Insgesamt ist der Landesrat mit seinem Brückenmanagement sehr zufrieden und entspannt, wenn er sich den Bericht durchliest.