Heliskiing
ARochau – stock.adobe.com
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Politik

Neuer Antrag für Heliskiing erhitzt die Gemüter

Am Arlberg soll auch in den kommenden fünf Jahren Heliskiing möglich sein – das wünschen sich zumindest die Betreiber und haben einen Antrag dazu eingebracht. Naturschutzorganisationen und die Naturschutzanwältin halten das für „extrem problematisch“ und wenden sich in einem Offenen Brief an Landeshauptmann Markus Wallner (ÖVP).

Vorarlberg ist das einzige Bundesland in Österreich, in dem Skifahrer noch per Hubschrauber auf die Berge geflogen werden. Erlaubt ist das Heliskiing in einem bestimmten Bereich am Arlberg, die Bewilligungen wurden immer für fünf Jahre erteilt. Im Mai läuft die aktuelle Genehmigung aus.

Die Betreiberfirma Wucher hat im Herbst einen neuerlichen Antrag eingebracht, mit dem die Bewilligung verlängert werden soll. Davor habe man auch mit den Naturschutzorganisationen gesprochen, sagt der Pressesprecher von Wucher Helicopter, Dieter Heidegger. Pro Saison werden im Schnitt 250 bis 300 Flüge veranstaltet, in der vergangenen Saison waren es aber nur 40.

Offener Brief an den Landeshauptmann

Die Landesregierung dürfte in den nächsten Tagen über den neuerlichen Antrag entscheiden. Naturschutzanwältin Katharina Lins und mehrere Vorarlberger Naturschutzorganisationen sprechen sich vor der Entscheidung vehement gegen eine weitere Genehmigung des Heliskiings aus.

In einem Offenen Brief an Landeshauptmann Markus Wallner (ÖVP) äußern die Naturschützer die Befürchtung, dass der Antrag genehmigt werden könnte und für weitere fünf Jahre Hubschrauberflüge zum Mehlsack und Schneetäli für Skiabfahrten genehmigt werden.

Zu den Verfassern des Offenen Briefes zählen unter anderen der Alpenschutzverein, der Alpenverein, BirdLife, der Naturschutzbund, der Vorarlberger Imkerverband und der Vorarlberger Fischereiverband. Bereits in den vergangenen Jahren gab es immer wieder heftige Diskussionen über die Genehmigung der Heliskiing-Flüge.

Flüge „extrem problematisch“

Aus der Sicht des Natur- und Umweltschutzes seien solche Flüge extrem problematisch, das sei auch in den vorangegangenen Verfahren in Gutachten betont worden, so die Naturschutzorganisationen in ihrem Brief. Durch die hohe Lärmbelastung würden die sonst kaum erschlossenen Landschaftsräume in diesem Bereich erheblich gestört. Durch die Flüge würden vor allem freilebende Tiere beeinträchtigt – auch durch die lange Flugdauer bis Ende Mai.

Aspekte des Klimaschutzes seien dabei bisher gar nicht berücksichtigt worden. Das Bewusstsein für die Bedeutung dieses Themas und für die Dringlichkeit konsequenter Maßnahmen seien aber in den vergangenen Jahren stark gewachsen. Vorarlberg habe sein Bekenntnis zum Klimaschutz sogar in der Landesverfassung festgehalten.

„Mit dem Image nicht vereinbar“

Wenn nun in Vorarlberg als einzigem Bundesland in Österreich touristische Hubschrauberflüge genehmigt würden, obwohl der Flugverkehr bekanntlich die klimaschädlichste Form der Mobilität darstelle, hätte dies sicherlich eine Vorbildwirkung in die gegenteilige Richtung, befürchten die Naturschützer.

Mit dem Image Vorarlbergs als besonders umweltfreundliches Urlaubsland seien solche Angebote, die für eine kleine Minderheit seien, nicht vereinbar. Das Argument, dass die Genehmigung der Skiflüge aus Gründen der Sicherheit im öffentlichen Interesse liege, weil dadurch die Ortskenntnis der Piloten verbessert werde, könne nicht überzeugen.