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Bildung

Viele Familien können sich Nachhilfe nicht mehr leisten

Die CoV-Pandemie hat sich unter anderem auch auf den Nachhilfe-Unterricht ausgewirkt, denn immer mehr Schüler brauchen ihn, viele Familien können sich das aber gar nicht leisten. Die Arbeiterkammer fordert deshalb den Ausbau der Ganztagesschulen.

Wenn ein Schüler oder eine Schülerin bezahlte Nachhilfe in Anspruch nimmt, kann das ziemlich teuer werden. Die jüngsten Zahlen der Arbeiterkammer sind aus dem vergangenen Schuljahr. Demnach kostet es eine Familie 360 Euro pro Schuljahr. Wenn ein Schüler in der Oberstufe einer AHS bezahlte Nachhilfe braucht, sind es schon 620 Euro im Schuljahr.

Lockdowns Grund für weniger Nachhilfe

Im Schuljahr 2020/21 wurde österreichweit zwar weniger Geld für Nachhilfe ausgegeben, nämlich rund 70 Millionen Euro. In anderen Schuljahren waren es auch schon einmal 100 Millionen Euro. Dieses Minus liegt aber nicht daran, dass die Schüler weniger Nachhilfe brauchen, sagt Gerhard Ouschan, Bildungsexperte bei der Arbeiterkammer Vorarlberg. Dass weniger Geld ausgegeben wurde liege eher an den Lockdowns, da konnte man die bezahlte Nachhilfe gar nicht in Anspruch nehmen.

Immer mehr unbezahlte Nachhilfe nachgefragt

In Vorarlberg gehen circa 55.000 Kinder und Jugendliche in die Schule. Nach Angaben von Gerhard Ouschan sind es 8.500 davon, die Nachhilfe in Anspruch nehmen. Meistens brauchen sie die Nachhilfe in Mathematik, gefolgt von Deutsch, das habe sich verschoben, sagt Ouschan, früher habe Englisch auf Platz zwei gelegen.

Der Bedarf insgesamt sei über die Jahre hinweg gestiegen. „Was wir in den letzten zwei Jahren ganz stark festgestellt haben ist, dass der Bedarf zugenommen hat aber die Eltern sich zum Teil die Nachhilfe nicht leisten konnten und vermehrt auf unbezahlte Nachhilfe zurückgreifen mussten“, so Ouschan. Unbezahlte Nachhilfe kann zum Beispiel aus dem sozialen Umfeld der Eltern gegeben werden, sagt Ouschan. Es gibt aber zum Beispiel auch Kurse bei der Arbeiterkammer die nichts kosten.

„Ganztagesschule gehört ausgebaut“

Damit Schüler aus sogenannten bildungsfernen Familien nicht benachteiligt werden, gehört laut Ouschan die Ganztagesschule ausgebaut. Es müsse gewährleistet werden, dass die Schüler in der Schule lernen können. Das zeige auch die Nachhilfe-Studie: Dort wo es mehr Ganztagesbetreuung gibt, werde weniger Nachhilfe in Anspruch genommen.