Teströhrchen von Coronavirustests (PCR Tests)
APA/Hans Punz
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Politik

PCR-Tests werden jetzt im Land ausgewertet

Derzeit müssen viele deutlich länger als die versprochenen 24 Stunden auf das Ergebnis ihres nicht angeordneten PCR-Tests warten. Die für die Auswertung zuständige Laborgruppe rund um die Salzburger Tauernklinik kämpft derzeit mit Computerproblemen. Die Landesregierung leistet Soforthilfe: Nun werden die Tests in Dornbirn ausgewertet.

Die Verzögerungen sind laut Landesrat Christian Gantner (ÖVP) entstanden, weil das Unternehmen seit Wochenbeginn auch die Schultests für acht Bundesländer auswertet. Das habe das EDV-System überlastet. Davor sind die Auswertungszeiten unter 24 Stunden gelegen.

Nun will das Land Vorarlberg tätig werden und greift der Tauernklinik bei den Auswertungen der PCR-Tests unter die Arme. Denn die hat in Dornbirn eine eigene Vorarlberger Außenstelle – auf dieses mobile Labor konzentriert sich die Hilfe des Landes. Landesrat Gantner hat bereits IT-Experten der Krankenhausbetriebsgesellschaft und der Landeswarnzentrale nach Dornbirn geschickt.

Sie sollen helfen, das ganze EDV-System so sicher wie möglich und so unabhängig wie möglich vom Stammsitz der Klinik in Salzburg zu machen. Sprich: Geht in Salzburg der Hauptcomputer kaputt, soll in Dornbirn alles weiterlaufen können. Daneben hilft die Landesregierung auch bei der Personalsuche, denn die Auswertung der Tests ist nach wie vor Handarbeit.

PCR-Tests werden nicht mehr verschickt

Schlussendlich soll von der Unterstützung des Landes jeder Testwillige in Vorarlberg profitieren. Die PCR-Tests der Vorarlberger sollen künftig das Bundesland nicht mehr verlassen – alle nicht angeordneten PCR-Tests sollen ausnahmslos nach Dornbirn geschickt und hier ausgewertet werden. Ausnahmen sind die Tests von einigen Apotheken, die selber vor Ort auswerten können.

Die Auswertung im eigenen Bundesland soll vor allem Zeit sparen. Allerdings: Trotz der Lösung mit Dornbirn obliege die Übermittlung der Ergebnisse weiter dem externen Labor, welches aufgrund von Überlastung auch durch die Übernahme der Schultests massive IT-Probleme habe, so Gantner. Mittlerweile werden in Vorarlberg zwischen 7.000 und 8.000 PCR-Tests pro Tag ausgewertet.

PCR-Schultests werden anders geregelt

Nicht mit eingerechnet und anders geregelt sind aber die PCR-Schultests. Hier hat Gantner keinen Zugriff, dafür ist das Bildungsministerium zuständig – diese Tests werden auch weiterhin außerhalb Vorarlbergs über die Salzburger Gruppe ausgewertet. Zuletzt sorgten die PCR-Schultests für Probleme, nachdem man auf den neuen Anbieter beim PCR-Test-Programm umgestiegen war.

Angeordnete Tests gehen nach Feldkirch

Ebenfalls separat geregelt sind die behördlich angeordneten PCR-Tests der Vorarlbergerinnen und Vorarlberger, zum Beispiel von Infizierten oder deren Kontaktpersonen. Diese behördlich angeordneten Tests verlassen Vorarlberg ebenfalls nicht, sie werden im Labor in Feldkirch ausgewertet.

Kündigung des Vertrags kein Thema

Eine Kündigung des Vertrages mit der Unternehmensgruppe der Tauernklinik für die freiwilligen PCR-Tests wird in Vorarlberg nicht als Option gehandelt. Eine Auflösung mache nur Sinn, wenn es eine mögliche Alternative gebe, sagt Landesrat Gantner. Und die sei im Moment eben weit und breit nicht in Sicht. Darum hilft Vorarlberg lieber, dass das Testlabor in Dornbirn so unabhängig, wie technisch und rechtlich möglich, vom Stammsitz in Salzburg arbeiten kann.

Debatte über Teststrategie voll angelaufen

Vor einem Treffen der gesamtstaatlichen Covid-Krisenkoordination (GECKO) am Freitag hat die Debatte über das CoV-Testsystem Fahrt aufgenommen. Wegen der Omikron-Variante des Coronavirus stießen die Testkapazitäten in Österreich vielerorts an ihre Grenzen.

Angesichts dessen kündigte GECKO-Mitglied Thomas Starlinger am Freitag an, dass in weiten Teilen des Landes PCR-Tests nicht mehr für jeden verfügbar sein würden. Wien mit seinem etablierten PCR-Test-System zeigte Unverständnis und kündigte seinerseits einen weiteren Ausbau der Testinfrastruktur an – mehr dazu in news.ORF.at.

Gantner: Keine Sorgen über möglichen Test-Mangel

Für Vorarlberg macht sich Landesrat Gantner trotz der zuletzt aufgetreten Probleme bei der Auswertung von PCR-Tests keine Sorgen, dass die Testkapazitäten im Land nicht reichen könnten. Er geht davon aus, dass auch bei steigenden Infektionszahlen jeder einen freiwilligen PCR-Test machen kann, der das möchte.