3d illustration showing breast cancer with lymphatics on black background
©Axel Kock – stock.adobe.com
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Coronavirus

Anstieg der Krebsfälle durch Pandemie

Im Jahr 2021 ist es zu einer Zunahme von Krebsfällen gekommen, berichtet Primar Burghard Abendstein vom Landeskrankenhaus Feldkirch. Er leitet die dortige Gynäkologie und spricht von einer rund 30-prozentigen Zunahme der Krebspatientinnen. Abendstein führt die Zunahme darauf zurück, dass viele Vorsorgeuntersuchungen im ersten Pandemiejahr nicht wahrgenommen worden sind.

Gegenüber dem Vorjahr habe man fast ein Drittel mehr Krebspatientinnen verzeichnet, erklärt Abendstein. Das Problem beobachte man nicht nur in Vorarlberg, auch viele andere Abteilungen in Österreich, die Krebspatienten betreuen, haben eine Häufung im zweiten CoV-Jahr festgestellt. An der Gynäkologie habe man es vor allem mit Krebs an der Gebärmutter, der Eierstöcke, der Eileiter oder auch an der Brust zu tun. „Das sind alles Organe, die einer Vorsorgeuntersuchung leicht zugänglich sind, doch wenn man nicht nachschaut, entdeckt man auch nichts“, erklärt Abendstein.

Vernachlässigung von Vorsorgeuntersuchungen

Als Grund für die Häufung vermutet Abendstein die Vernachlässigung von Vorsorgeuntersuchungen. „Wir glauben, dass es damit zusammenhängt, dass es im ersten Pandemie-Jahr den Aufruf gab, nur im Akutfall zum Arzt zu gehen. Dadurch seien Entstehungsfälle nicht in dem Ausmaß festgestellt worden, wie es in normalen Jahren der Fall sei. Im zweiten CoV-Jahr sei dann eine Häufung der Krebsfälle feststellbar gewesen. Diese Tendenz spüren wir nach wie vor.“ Lernen könne man daraus, dass auch während einer Pandemie nicht auf Vorsorgeuntersuchungen verzichtet werden sollte.

Zusammenhang zwischen CoV und Totgeburten

Abendstein sieht auch einen Zusammenhang zwischen Coronavirus-Infektionen und der Wahrscheinlichkeit, eine Totgeburt zu erleiden. An COVID-19 erkrankte Schwangere haben ein höheres Risiko, eine Totgeburt zu erleiden, sagt Abendstein. Er habe selbst mit zwei Fällen zu tun gehabt, in denen es einmal in der 22. und einmal in der 25. Schwangerschaftswoche wegen einer CoV-Infektion zu einer Totgeburt gekommen sei. Beide Patientinnen waren ungeimpft, so Abendstein.

In diesen Fällen sei auch die Plazenta der Patientinnen untersucht worden, erklärt Abendstein. Die Untersuchungsergebnisse haben den Verdacht nahegelegt, dass Gerinnungsprobleme in den Gefäßen der Plazenta zum Absterben der Kinder im Mutterleib geführt haben. Auch in der wissenschaftlichen Literatur wird das Problem laut Abendstein bereits behandelt. Die Beobachtungen in Vorarlberg würden auf die Ergebnisse der Studien pass

Das Coronavirus vermehrt sich in der Plazenta schnell und erhöht das Risiko einer Früh- oder Totgeburt je um das Zwei-, Dreifache. Das haben auch Schweizer Forscher nachgewiesen. Impfen in der Schwangerschaft sei deshalb wichtig – und für den Fötus gefahrlos, wurde betont – mehr dazu in Coronavirus vermehrt sich in Plazenta (ORF.at).

„Coronavirus erhöht Risiko für Frühgeburt“

Im Laufe der Pandemie habe man auch festgestellt, dass es bei ungeimpften Frauen, die während der Schwangerschaft am Coronavirus erkranken, eher zu einer Frühgeburt komme. Das Risiko dafür sei erhöht, sagt Primar Abendstein.

„Schwangerschaft erhöht Risiko auf schweren Verlauf“

Ungeimpfte Schwangere haben ein höheres Risiko, einen schweren COVID-19-Verlauf zu erleiden als ungeimpfte Nicht-Schwangere, erklärt Primar Burghard Abendstein. Mit einer Impfung könne das Risiko aber reduziert werden. Die Impfung sei auch Schwangeren absolut zu empfehlen, sagt Abendstein.

Erwarteter Babyboom in Vorarlberg ausgeblieben

Der Babyboom, mit dem manche wegen der Pandemie gerechnet haben, weil viele Menschen verstärkt zu Hause waren, ist ausgeblieben. 4.298 Kinder haben im Jahr 2021 in den Vorarlberger Krankenhäusern das Licht der Welt erblickt. Das sind ungefähr so viele wie in den Jahren 2020 (4.195) und 2019 (4.326).