Rund 4,5 Millionen Tonnen Müll fallen im Jahr in Österreichs Haushalten an. Das heißt, jeder Österreicher entsorgt im Jahr durchschnittlich das sechseineinhalbfache seines eigenen Körpergewichts. Doch das muss nicht sein – Wiederverwenden statt Wegwerfen, also aus Altem etwas Neues machen, so könnte ein kleiner Teil der Lösung lauten. Yvonne Loretz-Martini macht genau das.
Als sie eines Nachmittags die alten Schwimmflügel kaputt im Keller findet, gestaltet sie daraus kurzerhand ein Täschchen, aus den kaputten Fahrradschläuchen ihres Mannes werden innerhalb einer Dreiviertelstunde die Federmäppchen ihrer Kinder. In Pandemiezeiten hat sich Loretz-Martini immer mehr dem Upcycling verschrieben, inzwischen hat sie selbst ein kleines Gewerbe unter dem Namen „Martini Giallo“ angemeldet.
Ihr Wissen hat sich Yvonne Loretz-Martini aus Videos angeeignet, wie sie selbst sagt: „Ich habe schon eine Grundausbildung im Nähen, also das ist schon da, aber im Prinzip kann das jeder machen.“
Aus Einweg Mehrweg machen
Loretz-Martini ist in Vorarlberg eine von wenigen, die Upcycling betreiben. Einer der ersten Upcycler in Österreich überhaupt ist Edi Muther. In seiner Werkstatt in Röns haucht er seit bereits zehn Jahren alten Einwegkanistern neues Leben ein. Ob als Einkaufstasche, als Holzaufbewahrungstonne oder für die Kinderspielsachen, Edi Muther gibt den Kanistern mit Hilfe einer Schleifmaschine und viel Handarbeit eine neue Chance.
Aus Kanistern wird „Leergut“
Auf die Idee gekommen ist er, weil er leere Kanister im Haus hatte: "Ich wollte sie wegschmeißen und wie schmeißt man einen Kanister weg, den schneidet man auseinander und so sind die Modelle entstanden, ich habe herumexperimentiert mit Henkeln und Messer und so ist dann auch das „Leergut" entstanden.“
Die Kanister für seine „Leergut“-Taschen kommen alle aus der Region. So bekommt Muther die Gelben und Roten beispielsweise von Landwirten, die Blauen und Grünen hingegen aus der Lebensmittelindustrie.
Upcycling: Aus Alt mach wieder neu
Als Upcycling wird die stoffliche Aufwertung von Produkten bezeichnet, die weggeworfen worden sind. Der Pionier in Vorarlberg ist der Rönser Edi Muther.
Edi Muther und Yvonne Loretz-Martini zeigen: mit etwas Kreativität und geschickten Händen kann selbst ein Einwegprodukt zu etwas ganz Besonderem werden und nicht jede Verpackung muss gleich in der Tonne landen.