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Bernd Bösch: Große Hürde für Stadionbau genommen

Sportlich hätte der Herbst für Tabellenführer Austria Lustenau kaum besser laufen können. Was aber alles noch passieren muss, damit die Austria im Sommer wieder in der Bundesliga spielt, darüber hat sich ORF Vorarlberg-Sportreporter Andreas Blum mit Vorstandssprecher Bernd Bösch unterhalten.

ORF: Bernd Bösch, ich weiß, die Austria ziert sich noch ein bisschen über den Aufstieg zu sprechen, aber inwiefern würden Sie sagen, die Chancen sind so groß wie nie seit dem Abstieg vor 20 Jahren?

Bernd Bösch: Wenn Sie mich so fragen, dann muss ich das bestätigen. Die Situation ist sportlich gesehen von der Ausgangslage sehr gut. Aber wir wissen, dass sie auch schon gut war. Oder in etwa vergleichbar mit der jetzigen Situation. Damals hat es nicht geklappt und darum sind wir nach wie vor sehr vorsichtig. Wir wissen, es sind 14 Spiele, die alle schwer sein werden, weil jeder gegen den Tabellenführer und Favoriten gewinnen will. Und kein Spiel ist von vornherein einfach schon gewonnen.

ORF: Bei den Stadion-Planungen hat sich in den letzten Wochen einiges getan. Was ist Stand heute wahrscheinlicher? Dass es die Austria sportlich nicht schafft oder, dass am Ende der Aufstieg wegen der fehlenden Infrastruktur nicht möglich sein wird.

Bernd Bösch: Darüber möchte ich gar nicht nachdenken. Ich hoffe, dass wir es sportlich schaffen. Und ich gehe davon aus, dass wir auch in Sachen Infrastruktur so weit kommen, dass wir in Lustenau im Sommer spielen können.

ORF: Es schaut ja richtig gut aus, was das neue Stadion betrifft. Die Bau-Eingabe ist erfolgt, die Finanzierung vom Land ist beschlossen. Was fehlt noch, damit Sie völlig gelassen der Bundesliga-Lizenzierung im Frühjahr entgegen blicken können?

Bernd Bösch: Ich glaube, dass wir jetzt zwei große Hürden genommen haben mit dem Bauverfahren, mit dem Start und eben mit dem Beschluss zur Finanzierung durch das Land. Damit wird uns aus meiner Sicht der Nachweis des Neubaus gelingen. Das ist der erste Punkt. Und dann müssen wir natürlich einen ganzen Katalog von Sofortmaßnahmen abarbeiten. Das ist jetzt unsere große Aufgabe.

ORF: Das heißt, die Herkulesaufgabe ist mittlerweile, das jetzige Reichshofstadion bis zur Lizenzierung bundesligatauglich zu bekommen, als Übergangslösung bis das Neue steht.

Bernd Bösch: Ja, wir müssen die Kriterien für ein bundesligataugliches Stadion erfüllen, mit gewissen Erleichterungen. Aber es ist ein langer Katalog, den wir nachweisen müssen. Und das ist jetzt die größte Herausforderung.

ORF: Wie sehr drängt da die Zeit bis März?

Bernd Bösch: Unser Ziel ist immer, die Lizenz in der ersten Instanz zu bekommen, und daher haben wir ordentlich zu tun.

ORF: Was sind da die größten Brocken?

Bernd Bösch: Also wir brauchen einen überdachten Gästesektor, wir brauchen zusätzliche Sitzplätze, wir brauchen Kameratürme. Das sind baulich die größten Dinge. Unser Ziel ist es, das bis März hinzukriegen, sodass wir bei der ersten Instanz schon durchkommen.

ORF: Zum Sportlichen: Die Kooperation mit dem französischen Erstligisten Clermont hat die letzten Jahre noch nicht unbedingt die erhofften Erfolge gebracht. Warum ist heuer alles anders?

Bernd Bösch: Es ist heuer einfach die Kaderplanung ausgezeichnet gelungen. Jeder Zugang, der gekommen ist, war stärker wie der Abgang, den wir gehabt haben. Damit ist der Kader deutlich stärker wie letztes Jahr. Wobei, wir haben auch letztes Jahr keinen schlechten Kader gehabt und hätten uns mehr erwartet und es wäre auch sportlich mehr möglich gewesen. Jetzt schaut’s wesentlich besser aus. Auch da hat niemand damit rechnen können am Anfang der Saison

ORF: Der Vertrag von Harris Tabakovic zum Beispiel läuft im Sommer aus. Wie intensiv wird jetzt schon versucht, Spieler wie ihn im Falle eines Aufstiegs in Lustenau zu halten?

Bernd Bösch: Ja da werden wir jetzt vor Beginn der Saison Gespräche führen, über die Kaderzusammenstellung über den Sommer hinaus. Wir brauchen Szenarien für beide Fälle und da müssen wir vorbereitet sein. Und die Vorbereitung dazu beginnt jetzt Anfang des Jahres.

ORF: Die Verpflichtung von Markus Mader war für viele auf den ersten Blick ziemlich unspektakulär eigentlich. Welchen Anteil hat der neue Trainer am unglaublichen Erfolgslauf derzeit

Bernd Bösch: Die Auswahl von Markus Mader war ein Glücksgriff. Das ist so, das ganze Trainerteam gehört dazu. Das hat ausgezeichnet funktioniert von der ersten Minute an, und es ist ihnen gelungen, sehr schnell eine funktionierende Mannschaft zu formen. Das ist ein großer Verdienst, natürlich auch dieses Teams.