Gabi Sprickler Falschlunger
ORF Vorarlberg
ORF Vorarlberg
Politik

SPÖ setzt auf Gesundheit und Bildung

Im Oktober hat Gabriele Sprickler-Falschlunger eine völlig zerstrittene SPÖ überraschend als Landesvorsitzende übernommen. Im Interview mit ORF Vorarlberg-Redakteur Andreas Feiertag verrät Sie, wie die Stimmung innerhalb der SPÖ derzeit ist und mit welchen Themen die SPÖ die Menschen für die nächste Landtagswahl gewinnen möchte.

ORF: Gabriele Sprickler-Falschlunger, Sie haben im Oktober eine völlig zerstrittene SPÖ erneut als Landesvorsitzende übernommen, um wieder Ruhe in die Partei zu bringen. Wie sieht Ihre heutige Zwischenbilanz als Krisenmanagerin aus?

Sprickler-Falschlunger: Die Zwischenbilanz ist die, dass ich völlig überrascht war, dass Thomas Hopfner gegangen ist, mir aber jetzt in einer Situation sind, wo ich sagen muss, wir stehen alle zusammen. Und ich habe so viel Unterstützung und gebe natürlich die Unterstützung auch weiter. Und es freut mich das Arbeiten schon wieder nach dem vergangenen Ärger.

ORF: Sie selbst waren es, die Martin Staudinger seinerzeit als Parteichef aus dem Hut gezaubert hat und der dann Thomas Hopfner zum Kronprinzen gemacht hat. Drei Jahre später jetzt ist Staudinger als Parteichef weg, Hopfner samt SPÖ-Mandat als Klubchef weg und Sie sitzen erst wieder als Vorsitzende da. Bereuen Sie Ihre damalige Entscheidung für Staudinger?

Sprickler-Falschlunger: Nein, absolut nicht. Martin Staudinger ist ja Harder Bürgermeister geworden. Ich und die Partei hätten auch gerne gehabt, dass er sich nochmals zur Wahl gestellt hat. Das wollte er aus zeitlichen Gründen nicht. Aber wie gesagt, Martin Staudinger ist Harder Bürgermeister, arbeitet fleißig im Landtag mit und Thomas Hopfner wird man sehen, wo er schlussendlich landet.

ORF: Thomas Hopfner sitzt ja jetzt mit einem SPÖ-Ticket als wilder Abgeordneter im Landtag. Mit dem Verlust dieses Mandates verliert die SPÖ sowohl Einfluss als auch natürlich Geld. Warum haben Sie Thomas Hopfner nicht dazu bewegen können, auf sein Mandat zu verzichten? Waren Sie da zu wenig hinterher?

Sprickler-Falschlunger: Ich war auch nach der Wahl, also nachdem ich Vorsitzende geworden bin, in gutem Kontakt mit ihm. Er war bei mir zu Hause, hat Tee getrunken. Wir haben Themen diskutiert, aber wahrscheinlich habe ich nicht erkannt, wie groß die Kränkung war, dass er nicht Vorsitzender der SPÖ geworden ist.

ORF: Und warum gibt es ein Mandat nicht her?

Sprickler-Falschlunger: Das weiß ich nicht. Wenn man einen Anstand hätte, würde man das tun.

ORF: Ist das eigentlich für Ihre Arbeit sehr hinderlich, dass Sie zwar SPÖ-Vorsitzende sind, aber nicht im Landtag sitzen?

Sprickler-Falschlunger: Ich habe das zuerst auch gedacht, aber ich revidiere das. Ich arbeite sehr sehr eng mit dem Klub zusammen. Die Inhalte kenne ich von früher noch oder auch die aktuellen Inhalte. Und zwischen die jetzige Klub-Vorsitzende Manuela Auer und mich, glaube ich, passt kein Blatt. Wir haben ganz ganz engen Kontakt und sehr viel politischen Austausch.

ORF: Mit welchen Themen will die SPÖ die Menschen für die nächste Landtagswahl gewinnen?

Sprickler-Falschlunger: Das ist erstens das Thema Gesundheit, das auch die Krankenhäuser umfasst. Das ist zweitens ein Thema, das jetzt völlig eingeschlafen ist. Das ist nämlich Bildung. Wenn ich daran erinnere, es hat vor einigen Jahren noch ein ganz gut ausgearbeitetes Konzept gegeben, nämlich eine Modellregion ‚Gemeinsame Schule der 10- bis 14-Jährigen‘. Davon hört man überhaupt nichts mehr. Ich glaube, das wird eines der Themen von uns werden, neben Gesundheit und das dritte Thema immer aktuell ist natürlich die Armutsbekämpfung.

ORF: 2024 findet in Vorarlberg die nächste Landtagswahl statt. Sie selbst werden, so wie Sie gesagt haben, nicht als Spitzenkandidatin antreten. Wer soll dann die SPÖ in die Wahl führen?

Sprickler-Falschlunger: Da gibt es einige Kandidaten, vor allem Kandidatinnen, die das könnten. Aber das ist noch nicht entschieden.

ORF: Was wünschen Sie sich für das Jahr 2022?

Sprickler-Falschlunger: Ich wünsche mir, dass meine Familie, aber auch die anderen Menschen gesund bleiben, auch die, die nicht geimpft sind. Ich wünsche mir weniger Corona-Tote wie wir dieses Jahr gehabt haben.