Das Polizeipräsidium Schwaben Süd/West berichtet, dass es immer öfters zu Betrugsversuchen mit gefälschten Impfpässen kommt. Menschen, die ihren Wohnort nicht in Deutschland haben, würden in Orten in Grenznähe versuchen, ein Impfzertifikat mit einem gefälschten Nachweis zu bekommen.
Vierstellige Sicherheitsleistungen
Am vergangenen Donnerstag versuchten beispielsweise zwei Vorarlbergerinnen in einer Apotheke in Lindau im benachbarten Deutschland so an ein gültiges Impfzertifikat zu kommen. Der Apotheker entdeckte, dass ihm die Frauen gefälschte Impfpässe vorgelegt hatten. Nach Rücksprache mit der Staatsanwaltschaft mussten die beiden Frauen eine Sicherheitsleistung im vierstelligen Euro-Betrag bezahlen, bevor sie wieder ausreisen durften. Die gefälschten Impfpässe wurden sichergestellt.
In der gleichen Apotheke versuchte auch ein Schweizer mit einer Fälschung an ein gültiges Zertifikat kommen. Alle drei wurden von der Kriminalpolizei Lindau wegen Urkundenfälschung angezeigt.
Apotheken prüfen sehr genau
Inzwischen sind die grenznahen Apotheken besonders wachsam und alle deutschen Apotheken sind mittlerweile zudem auch in der Lage, die Impfchargen zu überprüfen und mit den angegebenen Daten abzugleichen. Dadurch fliegen jetzt auch immer mehr Fälschungen auf. Allein schon ein Fälschungsversuch ist strafbar.
Hohe Strafen
Verdächtig müssen, je nach Einkommen, hohe Sicherheitsleistungen hinterlegen. Ihnen drohen Strafverfahren mit hohen Geldstrafen – bis hin zu zwei Jahren Haft. Dafür sind in Deutschland extra zwei neue Tatbestände ins Gesetz aufgenommen worden.
Tat hat auch in Österreich ernste Folgen
Wer einen in Lindau gefälschten Impf-Ausweis in Vorarlberg verwendet, macht sich zusätzlich auch noch in Österreich strafbar. Auch die Staatsanwaltschaft Feldkirch ermittelt bereits in einigen wenigen Fällen gegen Impfpass Fälscher, sagt Sprecher Heinz Rusch.
Gefälsche Impfpässe und Johnson-Impfung
Im Kanton St. Gallen sind 8.000 CoV-Impfzertifikate gelöscht worden, weil sie illegal ausgestellt worden sind. Und auch aus Lindau und Umgebung werden immer mehr Fälle gemeldet, bei denen sich Menschen Impfzertifikate erschleichen wollten – und dabei erwischt wurden
Bisher rund 100 Fälschungen aufgeflogen
Nach Angaben der Polizei sind allein im Landkreis Lindau bisher rund 100 solcher Fälschungen aufgeflogen. Mehr als drei Viertel aller Beschuldigten haben aber ihren Wohnsitz nicht in Deutschland, sondern im benachbarten Ausland.
Das für sechs Landkreise am Bodensee und im Allgäu zuständige Polizeipräsidium Schwaben Süd/West berichtet von insgesamt 250 aufgeflogenen Fälschungen in ihrem Zuständigkeitsbereich, bei denen fast die Hälfte der Tatverdächtigen Österreicher sind. Die geografische Nähe lasse den Schluss zu, dass die meisten davon aus Vorarlberg sein dürften.
Eine Vorarlbergerin wurde Anfang Dezember in Lindau festgenommen, nachdem sie in einer Apotheke einen gefälschten Impfausweis vorgelegt hatte. Laut Polizei wollte die Frau mit diesem Impfausweis ein digitales Impfzertifikat ausgestellt bekommen – mehr dazu in Impfpass-Fälschung: Vorarlbergerin in Lindau festgenommen
Arzthelferin fälschte Impfpässe
Eine 20-jährige Arzthelferin aus Lindau soll vier Impfpässe für ihre Verwandten aus dem Unterallgäu gefälscht haben. Aufgeflogen ist das Ganze, weil ein Verwandter sich in einer Apotheke mit dieser Fälschung ein gültiges Impfzertifikat holen wollte. Im gefälschten Impfpass war der Stempel der Lindauer Arztpraxis. Die junge Frau soll aus dieser Praxis Impfpässe, Stempel und Aufkleber eines Coronavirus-Impfstoffs für die Fälschungen verwendet haben. Die 20-Jährige ist laut Polizei geständig. Sie und ihre vier Verwandten werden nun angezeigt.