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Coronavirus

Tourismus zwischen Hoffen und Bangen

Weihnachten ist Hochsaison für den Tourismus, die Häuser sind offen und das Personal da. Doch die sich ständig ändernde Pandemielage stellt die Hoteliers vor große Herausforderungen. Im Nobelskiort Lech herrscht beim „Vorarlberg Heute“ Lokalaugenschein Zweckoptimismus.

In Lech am Arlberg würde sich zwischen Weihnachten und Neujahr normalerweise das internationale Jetset treffen. Doch das Coronavirus hat auch dieses Jahr alles verändert, zum Beispiel im Traditionshaus „Krone“. Bei voller Belegung sind hier 120 Gäste untergebracht, momentan sind es 80, sagt Direktor Johannes Pfefferkorn: „Wir haben sehr viele Stornos bekommen, dann wieder Buchungen, dann wieder Stornos und dann wieder Buchungen. Omikron steht ins Haus, es wird von einer Wand gesprochen und ja, der Druck wird von Tag zu Tag größer.“

Letztes Jahr war die Saison ein Totalausfall. Dieses Jahr wurden die 100 Mitarbeiter am 1. Dezember eingestellt mit der Hoffnung auf staatliche Unterstützung, so der Hotelier: „Es gab heuer von der österreichischen Bundesregierung eine 65 Prozent Saisonstart-Förderung, die sich aber unterm Strich dann als eine Förderung von rund 30 Prozent herausgestellt hat. Die Kosten muss natürlich das Unternehmen tragen.“

Gäste halten sich an Regelungen

Die internationalen Gäste nehmen die Bestimmungen ernst, bleiben aber gelassen. „Wir haben uns alle vorher boostern lassen, also dritte Impfung, haben zur Sicherheit alle noch einen PCR-Test am Tag vorher gemacht und es war dann überhaupt kein Problem“, so Hotelgast Gabi Bönnagel aus Bonn.

Tourismus Gäste-Personal

In den Nobelskiorten Lech-Zürs kommt vor allem zu Weihnachten und Silvester intern. Publikum aus der ganzen Welt. Durch Corona ist das sehr schwierig geworden. Statt der gewohnten 100% Auslastung ,sind die Hotels nur an die 60% ausgelastet. Die Umsatzeinbußen sind enorm – zusätzlich wird es immer schwieriger gutes Person zu bekommen. .

Viele verunsicherte Anfragen

In „Thurnhers Alpenhof“ in Zürs ist die Situation ähnlich wie in Lech. Bereits gebuchte Zimmer werden kurzfristig abgesagt, derzeit ist das 80-Betten-Haus zu 60 Prozent belegt, so Direktionsassistentin Henrike Witthinrich: „Akut sind vor allem die Fragen: Dürfen wir jetzt überhaupt anreisen? Müssen wir in Quarantäne gehen? Müssen wir in Quarantäne, wenn wir wieder zurückgehen? Was gibt es für Maßnahmen im Haus tatsächlich selbst? Wir müssen halt einfach jetzt mit der ganzen Situation leben.“

Verantwortungsbewusste Gäste

Die Gäste äußern sich verantwortungsbewusst, wie zum Beispiel Jasmin Klingan aus München: „Wir sind dreimal geimpft. Das hätten wir unabhängig von den Bestimmungen auch von uns aus gemacht, weil wir Corona ernst nehmen – und auch unsere Verantwortung unseren Mitmenschen gegenüber, aber auch natürlich unserer eigenen Gesundheit.“

100 Prozent Auslastung – wenn alles so bleibt

Die sich schnell ausbreitende Omikron Variante könnte die Lage für den Wintertourismus allerdings zusätzlich verschärfen. Tourismusdirektor Hermann Fercher hofft: „Wenn jetzt alle Regeln so bleiben, wie sie sind, und alle so kommen dürfen, wie sie es derzeit geplant und gebucht haben, dann wären wir sogar bei knapp 100 Prozent über die Weihnachtszeit.“

Langfristige Folgen für Tourismus

Doch die Pandemie könnte sich auch langfristig auf den Tourismus auswirken, befürchtet Christian Schützinger, Geschäftsführer von Vorarlberg Tourismus: „Neben diesen ganzen wirtschaftlichen Belastungen mache ich mir schon auch Sorgen, wie es den Gastgebern selber geht und ob da nicht mancher dann einfach keine Lust mehr hat, in der Branche weiterzuarbeiten.“