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Einreiseregeln sorgen für Stornierungen

Für Hoteliers, Gastronomen und die Betreiber von Ferienwohnungen gibt es wenige Tage vor Weihnachten eine unerwünschte Überraschung. Wer aus dem Ausland nach Österreich einreisen will, der braucht 2G+. Also: doppelt geimpft oder genesen plus PCR-Test – oder dreifach geimpft. Die Tourismusbranche spürt die Unsicherheit.

Die meisten Gäste hatten sich schon auf die aktuelle Situation eingestellt, auf die 2-G-Regel zum Skifahren oder die FFP2-Maske in den Geschäften. Nun reicht das, was im Inland in Österreich gilt, aber für die Einreise nicht mehr. Denn nun brauchen zweifach Geimpfte bzw. Genesene zusätzlich einen PCR-Test – oder eine dritte Impfung.

Diese Neuerung führt kurz vor Urlaubsbeginn zu neuer Verunsicherung. In Deutschland und in der Schweiz kosten PCR-Tests 100 Euro und mehr – und in manchen Regionen in Deutschland muss man einen positiven Antigen-Test vorlegen, um überhaupt einen PCR-Test machen zu können. Das heißt also mehr Aufwand und mehr Kosten für die Gäste für eine Einreise nach Österreich.

Weitere Stornos werden befürchtet

Die Neuregelung wirkt sich bereits auf den Tourismus in Vorarlberg aus. Die Telefone bei den Hotels und Tourismusverbänden laufen heiß, weil die Leute verunsichert sind und sich informieren wollen – und einige stornieren auch. Die Touristiker befürchten, dass es in den nächsten Tagen weitere Stornierungen gibt.

Bis vor wenigen Tagen war die Buchungslage noch gut, sagt Heike Ladurner-Strolz von der Hoteliervereinigung. Rund 80 Prozent Auslastung, das ist durchaus eine Marke. Nun ist diese Zahl aber wieder völlig ungewiss.

Kleinwalsertal profitiert von Ausnahmeregelung

Für das Kleinwalsertal gelten die Einreiseregeln nicht. Diese Vorarlberger Region ist ausgenommen, weil sie durch ihre Lage – sie ist nur von Deutschland aus über eine Straße zu erreichen, nicht aber von Österreich – wirtschaftlich stärker an Deutschland gebunden ist.

Auch hier waren die Buchungen vor allem wegen des Lockdowns zunächst zögerlich, inzwischen hat sich das Niveau aber auf die Zeit vor Corona eingependelt. 95 Prozent der Betten im Kleinwalsertal sind bis Silvester gebucht.

FPÖ: „Tourismusbranche völlig überrumpelt“

Heftige Kritik an der neuen Einreiseverordnung kam von der FPÖ. „Mit der Verschärfung der Einreisevoraussetzung auf 2G+ wird die Tourismusbranche zum wiederholten Mal nicht nur völlig überrumpelt, sondern auch in ihrer Existenz gefährdet", so der Wirtschaftssprecher der FPÖ im Vorarlberger Landtag, Hubert Kinz.

Die Tourismusbranche brauche verlässliche Rahmenbedingungen, die ein notwendiges Maß an Planbarkeit gewährleisten würden. "Geschieht dies nicht, werden viele mit dem Rücken zur Wand stehende Betriebe keine Zukunft mehr haben“, so Kinz.