Bernd Holzer im Interview mit dem ORF
ORF
ORF
Genesener Impfskeptiker:

„Wir hätten uns so viel ersparen können“

Bernd Holzer aus der Steiermark infizierte sich im November bei einem Besuch in Vorarlberg mit dem Coronavirus. Zwei Wochen rang der ungeimpfte 57-Jährige auf der Intensivstation mit dem Tod. Das hat seine Haltung zur Impfung grundlegend verändert.

„Ich war ein Impfskeptiker“, erzählt Bernd Holzer: „Ich habe wöchentlich sicher zwei Antigentests gemacht, es hat immer alles gepasst. Wir waren eigentlich immer nur für uns und darum habe ich mir auch keine Gedanken mehr gemacht, dass ich mich irgendwo anstecken könnte.“

Doch es kam anders: Als er Anfang November seine Tochter in Vorarlberg besuchte, erkrankte Holzer an Covid-19, musste auf die Intensivstation des Landeskrankenhauses Feldkirch. Beinahe wäre er dort gestorben. Das hat ihn körperlich schwer gezeichnet: er hat immer noch Atemprobleme und kann nach der langen Liegezeit nicht richtig gehen.

Ein Blick in eine Intensivstation mit einem auf dem Bauch liegenden Patienten
ORF
Zwei Wochen kämpfte das Personal auf der Intensivstation um Bernd Holzers Leben (Symbolbild)

Erkrankung änderte seine Haltung

Aber auch seelisch hat die Erkrankung Bernd Holzer verändert. Er bereut seine Haltung zur Impfung und will von sich aus an die Öffentlichkeit gehen. Sich nicht impfen zu lassen, war „die falsche Entscheidung. Eindeutig! Wir hätten uns so viel Ärger, Kummer und Schmerzen ersparen können.“

Falsch auch im Hinblick auf andere

Nicht nur im Hinblick auf ihn selbst, bereut der 57-Jährige seine ablehnende Haltung gegenüber der Impfung: „Es gibt ja auch noch andere Leute, die dringend eine OP notwendig haben, die jeden Tag verschoben wird…die kann man nicht machen, weil es dumme Menschen gibt, die sich nicht impfen lassen und dann da oben intensiv betreut werden müssen.“

„Ich war selber dumm!“

Auch auf Nachfrage bleibt Holzer hart – auch mit sich selbst: „Ja es sind dumme Menschen. Ich war selber dumm! Dumm in dem Sinn: Man lässt sich nicht impfen, man beschimpft das Pflegepersonal. Es ist einfach nicht richtig! Die sollen mal da rauf gehen und selber mal so einen Menschen pflegen, nur einen Tag! Ich bin der Meinung, danach geht man am gleichen Tag noch impfen.“

Demo in Bregenz
Maurice Shourot
Für Demonstrationen von Impfgegnern – wie hier in Bregenz – hat Holzer seit seiner Erkrankung kein Verständnis mehr

Kein Verständnis für Demonstrationen

Die Menschen, die trotzdem gegen die Impfung demonstrieren, kann Holzer nicht verstehen: „Es sind ängstliche Menschen dabei, Verweigerer, Skeptiker, Verschwörungen – aber ich kann sie nicht verstehen.“ Es werde sicher auch politisch angeregt: „Aber es ist einfach nur dumm, sinnlos, unüberlegt.“

Klare Botschaft an die Skeptiker

Er habe ein klare Botschaft an jene Menschen, die der Impfung noch skeptisch gegenüber stehen, sagt Holzer: „Die Botschaft lautet: Bitte geht impfen!“ Es sei nicht notwendig, dass Pflegepersonal sinnlos Arbeiten verrichten muss, für die es eigentlich nicht abkömmlich ist. „Das muss nicht sein! Die Stiche tun nicht weh und man muss keine Angst mehr haben, dass man auf Intensiv liegt – oder sonst wo.“

Ehemaliger Impfgegner spricht

Eigentlich wollte der Steirer Bernd Holzer Anfang November seine Tochter in Vorarlberg besuchen. Stattdessen landete der Nicht-Geimpfte ehemalige Lkw-Fahrer auf der Intensivstation des Landeskrankenhauses Feldkirch.