Diesbezügliche Informationen zu einem anhängigen Verfahren bestätigte Norbert Stütler, Pressesprecher am Landesgericht Feldkirch, auf wpa-Anfrage. Da der Angeklagte auch in Vorarlberg seinen Wohnsitz hat, wird das Verfahren hierzulande abgewickelt. Die Ermittlungen ins Rollen gebracht hat eine Sachverhaltsdarstellung der Finanzmarktaufsicht FMA, bei der zuvor eine Anzeige eingelangt ist.
Angeblicher Schaden von 2,9 Millionen Euro
Dem ehemaligen Vorstand wird Untreue (§ 153 StGB: vorsätzlicher Missbrauch eines zur Verwaltung übertragenen Vermögens) mit einem angeblich verursachten Schaden von rund 2,9 Millionen Euro vorgeworfen. In der Anklageschrift wird der Ex-Vorstand verdächtigt, angeblich über Jahre hinweg über seine Kompetenzen hinaus in mehreren Fällen zu hohe Kredite ohne entsprechende Sicherheiten vergeben zu haben. Im Falle einer Verurteilung drohen dem ehemaligen Bankmanager bis zu zehn Jahre Haft.
Viele offene Fragen
Das Verfahren könnte unterdessen auch die Klärung einer Reihe weiterer Fragen mit sich bringen. Denn es ist schwer vorstellbar, dass die kritisierten Kreditvergaben des Vorstandes über viele Jahre hinweg in der Bank niemandem aufgefallen sein sollen, sofern sie denn tatsächlich rechtswidrig waren. Bankenmanager aller Sektoren klagen bekanntlich seit Jahren über die steigende Zahl an Kontrollen und Überprüfungen sowie Dokumentationspflichten im Tagesgeschäft. Der Ablauf von Kreditvergaben ist in der Regel genau festgelegt.
Über viele Jahre hinweg der gleiche Vorstandskollege
Der ehemalige Vorstand hatte die Funktion über mehr als zwölf Jahre inne. In dieser Zeit hatte er immer den gleichen Vorstandskollegen an seiner Seite. Wie in jeder Bank gibt es einen Kreditausschuss. Dort werden in der Regel alle Kredite ab einem bestimmten Volumen besprochen. Dazu kommen der Aufsichtsrat und je nach Sektor vor allem die interne und externe Bankprüfung, die sich auch die Kreditvergaben ansieht.