Sternenkinder Fotografie
ORF Vorarlberg
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Familie

Einzige Erinnerung: Sternenkinder-Fotografie

In Vorarlberg sterben jedes Jahr 230 Kinder vor, bei oder in den ersten Tagen nach der Geburt. Ein professionelles Foto kann den Eltern in ihrer Trauer helfen, und da kommt der Verein „VergissMeinNicht“ ins Spiel.

Im Schnitt erleidet jede dritte bis vierte Frau einmal im Leben eine Fehlgeburt. Den Eltern bleibt kaum Zeit, ein Foto ist oft die einzige greifbare Erinnerung. Damit mehr bleibt, als ein kleiner Fußabdruck auf Papier, haben oft die Hebammen selbst Fotos gemacht. Auf Initiative des Vereins „VergissMeinNicht“ können sie dafür jetzt in allen Krankenhäusern im Land einen professionellen Fotografen anfordern.

Einzige Erinnerung: Sternenkinder-Fotografie

In Vorarlberg sterben jedes Jahr 230 Kinder vor, bei oder in den ersten Tagen nach der Geburt. Ein professionelles Foto kann den Eltern in ihrer Trauer helfen, und da kommt der Verein „VergissMeinNicht“ ins Spiel.

Als Sternenkinder werden Kinder bezeichnet, welche während der Schwangerschaft oder unmittelbar bei oder nach der Geburt versterben, unabhängig von der Schwangerschaftswoche, Größe oder Gewicht.

„Wir bieten es den Eltern an. Viele reagieren überrascht, dass es die Möglichkeit gibt, Fotos zu machen und brauchen eine kurze Aufklärung darüber, was die Arbeit bedeutet. Wir empfehlen es von Herzen, weil es die einzigen Erinnerungen sind, die für die Ewigkeit bleiben“, sagt Hebamme und Mit-Initiatorin Yasmin Jäger.

Angebot für Eltern kostenlos

Wenn ein Anruf kommt, macht sich einer der acht Berufsfotografen des Vereins auf den Weg ins Spital. „Wir werden nur auf ausdrücklichen Wunsch der Eltern hinzugezogen und begleiten Sternenkinder ab der zwölften Schwangerschaftswoche bis zum ersten Lebensjahr, also auch Sternenkinder die auf der Kinder-Intensivstation versterben“, erklärt der Obmann des Vereins, Andreas Uher.

Die Eltern erhalten kurz darauf eine Box mit den Bildern – alles kostenlos. 13 Sternenkinder haben die Berufsfotografen bislang fotografiert. Auch für Profis eine Ausnahmesituation. „Für uns ist es das Schönste, positive Nachrichten von den betroffenen Eltern zu bekommen. Das ist unser Lohn und gibt uns Mut und Kraft, diese Arbeit zu machen“, sagt Uher.

Verein „VergissMeinNicht“

Spendenkonto
VergissMeinNicht – Sternenkinder Fotografie
Raiffeisenbank im Walgau
IBAN: AT72 3745 8000 0436 1135

Der ehrenamtliche und gemeinnützige Verein wurde nach einer Anfrage von Seiten der Hebammen von engagierten Vorarlberger Berufsfotografinnen und Berufsfotografen im Frühjahr 2021 gegründet. Aktuell hat der Verein 13 Mitglieder. Davon sind acht Berufsfotografinnen und Berufsfotografen, welche die Einsätze landesweit abwickeln. Sämtliche Leistungen werden von ihnen unentgeltlich erbracht und den Eltern entstehen keinerlei Kosten. Der Verein finanziert sich ausschließlich über freiwillige Spenden.

Frauenarzt Hans Concin, ehemaliger Primar im Krankenhaus Bregenz, und seine Frau Angelika teilen sich die Ehrenobmannschaft des Vereins. Concin hat in seiner Zeit am LKH Bregenz die Entwicklung der Geburtenhilfe miterlebt. Der heutige Umgang mit Fehlgeburten und Sternenkindern ist laut ihm „vorbildlich und großartig“. Für ihn kann ein professionelles ästhetisches Foto Hilfe und Trost in einer schmerzhaften Erinnerung sein.

Wichtig ist allen, dem Thema einen Platz in der Gesellschaft zu geben. Ein Gedenktag, an dem Kerzen für verstorbene Kinder angezündet werden, soll dazu beitragen. Und auch eine Selbsthilfegruppe mit dem Namen „Sternenmamis“ wurde gegründet.