Psychiater Haller
ORF Vorarlberg
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Coronavirus

Was Haller zu den Demo-Teilnehmenden sagt

Bei der Demonstration am Sonntag in Bregenz nahmen nach Angaben der Polizei 9.000 Menschen teil. Auch Psychiater Reinhard Haller war überrascht über die große Zahl an Menschen, die auf die Straßen gingen, um ihren Unmut gegen die CoV-Maßnahmen lautstark kundzutun.

„Entweder zu wenig oder zu viel Angst“

Es handle sich bei den Teilnehmenden um keine homogene Gruppe, sagt Haller. Neben Querulanten, gebe es auch eine große Zahl an Menschen, die echte Ängste haben, die man durchaus nachvollziehen kann, und auch ernst nehmen müsse, sagt Haller. Hier müsse man das Gespräch suchen. Eine weitere Gruppe, Haller schätzt sie auf ca. 30 bis 40 Prozent, sind Menschen, die abwarten und unentschlossen sind. Zusammengefasst könne man sagen, bei den Demos sind Menschen, die entweder zu viel oder zu wenig Angst haben.

Psychiater Haller zu CoV-Demos

Wer geht bei den Demonstrationen auf die Straße? Es sind ja nicht nur Impfskeptiker, manche sagen, es geht um ihre Freiheits- und Grundrechte. Eine Einschätzung von dem Psychiater Reinhard Haller.

„Jeder muss einen Beitrag leisten“

„Wir können Corona nur besiegen, falls das überhaupt gelingt, wenn jeder seinen Beitrag leistet, sagte Haller. Die Teilnehmer der Demonstration sollten sich die Frage stellen, welchen Beitrag leiste ich ganz persönlich. Es sei relativ einfach zu sagen, was Politiker, Wissenschaft und Medien falsch machen.

Wichtig wäre die Empathie wieder mehr zu pflegen, das positive Hineinfühlen in die anderen Menschen, in diejenigen, die erstickend auf den Stationen liegen, in diejenigen, die sie pflegen müssen, in diejenigen, deren Operationen verschoben werden oder die einen Angehörigen verloren haben. Hier müsse das Gemeinschaftswohl über das individuell Wohl gestellt werden.