Das Nördliche Riesenauge ist ein Eiszeit-Relikt, das gut getarnt in Steilwänden lebt und geringen Populationsdichten mit Tricks wie Jungfernzeugung trotzt. Das Auffälligste ist sein gigantisches Augenpaar, das im Verhältnis zum restlichen Körper fast ein Drittel der Körperoberfläche einnimmt.
Christian Komposch vom Ökoteam Graz konnte es kaum glauben, als er das Nördliche Riesenauge am Hohen Ifen entdeckte. „Es war eine riesengroße Überraschung als wir am Fuß der Felswände gestanden sind und das Nördliche Riesenauge entdeckt haben“, so Komposch. Der nächste Fund sei über 100 Kilometer weg von Vorarlberg.
Steigende Temperaturen tödlich für Eiszeit-Relikte
„Diese Eiszeit-Relikte vertragen keine steigenden Temperaturen. Wenn die Temperatur dort um ein bis drei Grad Celsius steigen wird, dann werden uns die Tiere dort wegsterben“, meint Komposch.
Neben dem Nördlichen Riesenauge wurden beim Arachno-Entomo-Camp im Kleinwalsertal weitere 17 Erstnachweise für Vorarlberg gefunden, darunter auch der Gletscherweberknecht und der Weißstirnige Riesenweberknecht. In Summe wurden mindestens 288 Spezies nachgewiesen, die sich auf 79 Spinnentiere, 183 Insekten und 26 Weichtiere verteilen.