Eine Frau trägt Weihnachtseinkäufe
APA/BARBARA GINDL
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Politik

Wirtschaft erleichtert über Lockdown-Ende

Hans-Peter Metzler, Präsident der Vorarlberger Wirtschaftskammer, ist erleichtert darüber, dass der Lockdown in Vorarlberg am Sonntag zu Ende geht. Es gebe jetzt wieder Klarheit und Planbarkeit für die Betriebe im Land. Kritik kommt von der FPÖ, die Regelung spalte die Gesellschaft weiter.

„Sehr, sehr froh“ ist der Vorarlberger Wirtschaftskammer-Präsident Hans-Peter Metzler über die Regelungen, die Vorarlberg nun getroffen hat – und wie Tirol und das Burgenland flächendeckend öffnet. Es gehe nicht nur um die wirtschaftliche Perspektive, jetzt wieder Umsätze zu generieren – was natürlich die Basis sei – sondern es gehe auch um das Psychologische. Die Menschen brauchten die Arbeit, so Metzler, „das war jetzt an der Grenze – und deswegen bin ich sehr froh, dass das jetzt geklärt ist“.

Man habe sich angesichts der immer noch hohen Infektionszahlen auch mit Virologen darüber ausgetauscht, ob eine Öffnung in Vorarlberg zu früh sein könnte. Aber die Tendenz bei den Infektionszahlen sei rückläufig, deshalb habe sich die Wirtschaftskammer für eine Öffnung eingesetzt. „Wir haben die Erfahrungen aus der Modellregion, dass Mut auch belohnt wird“ – und er hoffe, dass das jetzt wieder so sein werde.

Wettbewerbsbedingungen wieder angeglichen

Metzler ist auch zuversichtlich, dass die Wintersaison jetzt gesichert ist. Die Auflagen müssten erfüllt werden, dann komme man hoffentlich durch den Winter und hoffentlich komme „dieses Hamsterrad dann endlich auch mal zum Stehen“.

Metzler begrüßt vor allem, dass künftig auch wieder die gleichen Wettbewerbsbedingungen wie im benachbarten Ausland herrschen. Das Vorarlberg im Lockdown sei und das benachbarte Ausland nicht, das sei wettbewerbsverzerrend.

Reaktionen zu Lockdown-Ende

Vorarlberg gehört zu den drei Bundesländern, die sich bei den Öffnungen am weitesten vorwagen und komplett durch alle Bereiche wie Handel, Gastronomie, Tourismus, körpernahe Dienstleister, Kultur und Sport für Geimpfte und Genesene öffnen. Wie reagieren die Branchen aber auch die Bürgerinnen und Bürger darauf?

Schnelle Hilfe für Nachtgastronomie gefordert

Mit der auf 23.00 Uhr festgesetzten Sperrstunde „können wir in Tourismus und Gastronomie umgehen, glaube ich“, so Metzler weiter. Da hätten auch die Gäste und Kunden Verständnis. Für die Nachtgastronomie, die noch nicht öffnen darf, brauche es dringend schnelle Hilfsmaßnahmen. Die Branche tue ihm leid, es sei wichtig, dass hier für Liquidität gesorgt werde. Das gelte auch für Betriebe etwa aus der Gastronomie oder dem Tourismus, wo es dann vielleicht noch nicht so laufe.

FPÖ fordert Öffnung „für alle Vorarlberger“

Kritik an der Regelung zum Lockdown-Ende kommt von der FPÖ, weil die Öffnungen nur für Geimpfte und Genesene gelten. Es sei zwar positiv, dass der Lockdown in Vorarlberg für viele Menschen und fast alle Wirtschaftsbereiche beendet werde, so Landesobmann Christof Bitschi. „Wir sprechen uns jedoch für die Öffnung mit den notwendigen Schutzmaßnahmen für alle Vorarlbergerinnen und Vorarlberger aus“, Ungeimpfte würden von weiten Teilen des gesellschaftlichen Lebens ausgesperrt.

FPÖ: Öffnung „vorbei an der Realität“

Das spalte die Gesellschaft weiter. "Gerade in einer Krise brauchen wir eine Politik, die den Zusammenhalt der Gesellschaft fördert, das schafft man aber nicht mit Maßnahmen, die immer weiter spalten“, so Bitschi.

Der FPÖ-Landeschef bezeichnete die Öffnung zudem als „vorbei an der Realität“, weil sie in weiten Teilen nicht kontrollierbar sei. Die Verlängerung des Lockdowns für ungeimpfte Menschen bringe zudem für viele Wirtschaftsbereiche – etwa für den Einzelhandel, die Gastronomie und den Tourismus – schmerzliche Umsatzverluste.

Kritik von NEOS und SPÖ auf Bundesebene

Auch die Opposition im Nationalrat hat nach dem Corona-Gipfel zwischen Bund und Ländern zum bevorstehenden Ende des Lockdowns für Geimpfte und Genesene Kritik an den Entscheidungen geübt. Während die SPÖ ein „planlose Dahinstolpern“ und den Länder-„Fleckerlteppich“ kritisierte, sprachen die NEOS von einem „nicht nachvollziehbares Weiterwurschteln wie bisher“.