Firmengründer Christian Beer erklärte auf wpa-Anfrage, dass er so eine Situation bislang nicht erlebt habe: „Unsere Mitarbeiter am Empfang sind strikt angewiesen, niemanden in das Gebäude zu lassen, der nicht über einen aktuellen negativen Covid-Test verfügt. Danach müssen auch alle Besucher im Gebäude den Safedi-Abstandswarner (eine HERON-Erfindung, Anm. d. Red.) tragen, damit wir stets die Kontakte nachverfolgen können. Wir tun das zum Schutz unserer Mitarbeiter und unseres Unternehmens“, so Beer. Ausnahmen gebe es keine. Bei HERON mache man wöchentlich freiwillig bis zu 1.000 zusätzliche Covid-Tests.
HERON verweist auf Hausrecht
Er habe vor der Kontrolle auf sein Hausrecht als Unternehmer verwiesen und die Behördenvertreter darauf hingewiesen, dass diese Test-Regel aus Sicherheitsgründen auch für sie gelte, sagte Beer. Kurze Zeit, nachdem die BH-Kontrolleure unverrichteter Dinge ihren Rückzug angetreten haben, seien sie dann mit polizeilicher Unterstützung „beim Eingang einfach durchmarschiert“ und in Produktionshallen und Büros gegangen.
Kein einziger Verstoß entdeckt
Dann sei auch der Dornbirner Bezirkshauptmann Harald Schneider vor Ort erschienen und habe mit ihm ein längeres Gespräch geführt, während die Kontrolle lief. Zwischenzeitlich ist auch der Rechtsanwalt von HERON im Unternehmen eingetroffen. „Es wurde kein einziger Mitarbeiter und keine einzige Mitarbeiterin gefunden, die sich nicht an die 3-G-Regel gehalten haben“, so Beer. HERON beschäftigt in Dornbirn an die 350 Mitarbeiter.
Bezirkshauptmann wollte „deeskalieren“
Der Dornbirner Bezirkshauptmann Harald Schneider bestätigte im Großen und Ganzen den Ablauf der 3-G-Kontrolle an diesem Tag und auch den Umstand, dass es schlussendlich keinerlei Beanstandungen gegeben habe. Er bestätigte auch, dass er unüblicherweise vor Ort anwesend gewesen sei. „Ich wurde von meinen Mitarbeitern darüber informiert, dass man sie nicht in das Gebäude lassen wollte“, so Schneider.
Von dem Hinweis, dass HERON den Einlass an einen aktuellen Covid-Test geknüpft hat, will er in der Form nichts mitbekommen haben. „Ich bin dann auch selbst dorthin gefahren, um die Situation zu deeskalieren.“ Als Behördenvertreter habe man ein Betretungsrecht. Die Regeln dafür könnten nicht die Unternehmen festlegen, sagt Schneider. Man habe die Verpflichtung, die Einhaltung der behördlichen Vorgaben zu kontrollieren.
Zusammenhang mit kritischen Inseraten?
Die Kontrolle fand am 25. November 2021 statt. Zwölf Tage zuvor hatte Firmengründer Christian Beer mit seinen Inseraten „Für die sofortige Aufhebung der Diskriminierung gesunder Menschen!“ landesweit für Aufsehen gesorgt. Dass die BH Dornbirn sich für die 3-G-Kontrolle mit Absicht die Firma HERON herausgesucht habe, da diese die genannten Inserate geschaltet hat, verneint Bezirkshauptmann Schneider: „Wir haben von niemandem den Hinweis bekommen, extra bei Heron nachzuschauen. Das haben wir selbst entschieden.“
Allerdings sei es so, dass HERON tatsächlich bei den ersten Betrieben im Bezirk Dornbirn gewesen sei, die man kontrolliert habe. „Wir kontrollieren seit Mitte November zwei größere Betriebe mit mehr als 50 Mitarbeitern pro Woche“, so Schneider.
Abschließend sagte Schneider, dass die 3-G-Kontrollen in den Betrieben normalerweise kein Problem seien. Er gestand allerdings ein, dass sich beim Thema Corona in jüngster Zeit die Emotionen hochschaukeln würden. Deswegen sei er persönlich zu HERON gefahren, um die Situation zu beruhigen.