Symbolbild Pflegepersonal auf Intensivstation
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Coronavirus

Spitäler: Schutz für bedrohtes Personal

Weil die Bedrohungen gegen Ärzte und Pflegepersonal durch Gegner der Covid-Maßnahmen zunehmen und schärfer werden, treffen Vorarlbergs Krankenhäuser jetzt Schutzmaßnahmen. Die Zugangskontrollen werden verschärft und personell verstärkt.

Zu Beginn der Pandemie wurden sie für ihren Einsatz beklatscht, inzwischen werden Spitalsmitarbeiter immer öfter bedroht und beschimpft. Im Internet und auch am Arbeitsort werden Ärztinnen und Ärzte sowie das Pflegepersonal vermehrt angefeindet von Gegnern der Covid-Maßnahmen und Impfgegnern.

Sicherheitskräfte am Eingang abrufbereit

Deshalb verschärfen die Krankenhäuser jetzt die Sicherheits-Maßnahmen, erklärt Gerald Fleisch, Geschäftsführer der Krankenhaus-Betriebsgesellschaft (KHBG): „Wir haben Sicherheitskräfte vor den Eingängen der Spitäler und die sind auch jederzeit abrufbereit, um in den Krankenhausbereichen, wo auch immer zu helfen, um den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern Sicherheit zu geben, vor allem auch in der Nacht.“

Vorfälle verdreifacht

Die Stimmung wird immer gereizter. Im Krankenhaus in Bregenz hat sich die Zahl der Vorfälle, bei denen körperliche Gewalt eingesetzt wurde oder die Polizei gerufen wurde, von 15 auf 49 im Monat mehr als verdreifacht, sagt der Verwaltungsdirektor des Krankenhauses Bregenz, Andreas Lauterer: „Wir hatten im November eine zum Glück nur leicht verletzte Ärztin. Sie hatte Hämatome und Kratzspuren von einem aggressiven Patient.“

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Covid-Maßahmengegner, hier bei einer Demonstration in Bregenz am Samstag.

Unverständnis aufgrund Intensiv-Situation

Für Kopfschütteln beim Krankenhauspersonal sorgten Demonstrationen, bei denen Impfgegner vor den Spitälern Kerzen für die ungeimpften Krankenhausbediensteten aufgestellt hatten, so Lauterer: „Wenn man auf der Intensivstation leider sehr viele Ungeimpfte behandelt, die da vielleicht nicht so liegen müssten, dann ist es sehr schwer, für solche Aktionen Verständnis zu zeigen.“

Polizei beobachtet Situation

In Vorarlberg sei die Lage aber noch nicht so angespannt, wie in Krankenhäusern in anderen Teilen Österreichs, so die Polizei. Die Situation werde beobachtet, so Horst Spitzhofer von der Landespolizeidirektion: „Im Moment ist es so, dass im Zuge des Streifendienstes die Krankenhäuser mehrmals täglich angefahren werden, um die Lage zu beobachten und die Polizei wird gegebenenfalls auch danach reagieren.“

Schutzmaßnahmen für das Krankenpflegepersonal

In den Krankenhäusern im Land wurde auf die vermehrten Drohungen im Internet oder vor Ort gegen Ärzte und Pflegekräfte reagiert. Die Zugangskontrollen sind ausgeweitet worden.

Fleisch: „Bitte lasst uns arbeiten!“

In den Krankenhäusern hofft man indessen, dass die Demonstrationen weiterhin relativ ruhig ablaufen und die verbalen Attacken gegen die Krankenhausbediensteten in den kommenden Wochen wieder abnehmen, so Gerald Fleisch: „Aber es ist wichtig, jetzt im Vorfeld auch klar Kante zu zeigen, die Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen zu schützen und jetzt auch schon alle zu adressieren: Bitte keine Aggressionen im oder um das Krankenhaus! Bitte lasst uns arbeiten!“

Hohe Kosten für Sicherheitsaufwand

Die Drohungen kosten in den Krankenhäusern nicht nur Nerven, sondern auch eine Menge Geld: Für die verstärkten Sicherheitsvorkehrungen müssen mehrere Hunderttausend Euro aufgewendet werden, so der KHBG-Geschäftsführer.