Martin Ohneberg
Luca Fasching
Luca Fasching
Wirtschaft

Ohneberg: Lieferketten nicht ohne Grund aus dem Takt

Wenn Lieferketten aus dem Takt geraten, dann explodieren, wie zuletzt, die Preise von Baumaterialien, weil zu wenig geliefert werden kann oder Autokonzerne fahren die Produktion zurück, weil Mikrochips fehlen. Stößt die Globalisierung an ihre Grenzen? Martin Ohneberg, Präsident der Industriellenvereinigung vertritt eine differenzierte Sicht.

Die Globalisierung ist für Martin Ohneberg, Präsident der Industriellenvereinigung, definitiv ein Erfolgsrezept. Wachstum und Wohlstand sei in den letzten Jahrzehnten, unter anderem durch die Globalisierung entstanden. „Aber natürlich nicht alles, was Globalisierung ist, hat nur positive Effekte. Das Thema Lieferketten, ist natürlich ein Riesenthema bzw. auch die Verfügbarkeit von entsprechenden Rohstoffen“, so Ohneberg.

Europa hat keine Industrie-Strategie gehabt

Bereits die letzten Jahrzehnte sind laut Ohneberg auf europäischer Ebene, was Industriepolitik angeht, aber Fehler gemacht worden: „Gewisse Dinge sind einfach aufgrund von Wettbewerbsfähigkeit nach Asien und USA abgewandert, wo einfach der Produktionsstandort in Summe günstiger war.“

Europa habe lange Zeit keine wirklich Industrie-Strategie gehabt. Man sehe das jetzt beispielsweise im Halbleiter-Bereich. Da sei der Europaanteil sehr gering, die hauptsächliche Produktion ist in Asien und auch da habe man einfach nicht gezielt gesteuert und in Forschung und Entwicklung investiert. Aber auch im Bereich künstliche Intelligenz und Digitalisierung, sind uns laut Ohneberg Länder wie Asien und USA einen Schritt voraus. „Aber ich hoffe, Europa hat erkannt, dass da einfach ein stärkerer Fokus sein soll.“

„Ich glaube, es wird für die Industrie wichtiger werden, mehr über Direktinvestitionen nachzudenken. Das heißt dort zu investieren, wo auch die Nachfrage ist, nämlich in Asien und den USA.“ Insofern habe das auch einen Einfluss auf unsere Strategie in den nächsten zehn bis 20 Jahren.

Verfügbarkeit von Mitarbeiter für Ohneberg großes Thema

In Vorarlberg gebe es generell zwei Riesenthemen, an denen gearbeitet werden müsste: Das eine ist die Verfügbarkeit von Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern. Das zweite Thema ist dass Thema Grund und Boden. „Beides sind Themen, die man aktiv angehen muss. Man darf sich nicht verstecken hinter den Themen, weil sie werden nicht von selber gelöst werden können“, so Ohneberg.