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Wirtschaft

Hohe Verluste in Buchhandlungen

Ein gutes Buch unterm Christbaum, das gehört einfach in jedem Alter dazu. Kein Wunder, dass der Buchhandel in der Vorweihnachtszeit einen guten Teil seines Jahresgeschäftes machen sollte. Heuer ist wieder Lockdown und die Schnäppchen der Online-Riesen sind nur einen Klick entfernt. Die Vorarlberger Buchhändler helfen sich mit innovativen Ideen.

Frustrierend und trostlos ist die Situation derzeit für alle im Vorarlberger Buchhandel. Statt der Fachberatung im Geschäft setzt man in den Buchhandlungen, auf telefonische Bestellungen und lokale Onlineshops.

„Online heißt leider in Österreich meistens, dass beim großen internationalen Anbieter gekauft wirf, dass tut weh, weil der zahlt keine Steuern. Wir Unternehmen in Österreich zahlen aber Steuern“, so Verena Brunner-Loss, Geschäftsführerin bei Brunner Buchhandel. Laut ihr sollte gerade derzeit viel Geld in die österreichischen Steuertöpfe fließen, um die Situation zu überbrücken.

Kreative Angebote sollen helfen

In den sechs Wochen vor Weihnachten muss der Buchhandel 30 bis 40 Prozent des Jahresumsatzes machen. Das schafft man jetzt nicht mehr, deshalb lockt man die Kunden mit kreativen Angeboten. „Wir haben Vorarlberger Autoren gebeten, bereit zu sein, Bücher persönlich zu signieren. Über unsere Onlinekanäle kann sich der Kunde erkundigen, ein Buch des Vorarlberger Autors bekannt geben und bekommt dann eine persönliche Signatur des Autoren.“

Der inspirierende und persönliche literarische Austausch mit der Buchhändlerin findet nun nicht mehr vor Ort, sondern über andere Kanäle statt, so Barbara Sohm von der Buchhandlung „Rapunzel“: „Wir verschicken Newsletter, sind auf Instagram und Facebook aktiv, wir stellen mit dem Fahrrad zu. Wir dürfen nicht beraten, Möbelhäuser aber schon, das ist alles ein bisschen Wischiwaschi für uns.“

Buchhändler wehren sich gegen Online-Riesen

Bücher sind beliebte Weihnachtsgeschenke. Wegen des Lockdowns bestellen auch heuer wieder viele Menschen bei Online-Geschäften. Nun versuchen die Vorarlberger Buchhändler, sich mit kreativen und innovativen Ideen zu helfen.

„75 Prozent weniger Umsatz in letzter Lockdown-Woche“

Die Buchhandlung „Rapunzel“ in Dornbirn gibt es erst seit zwei Jahren, unmittelbar nach der Eröffnung kommt im Frühjahr 2020 der erste Lockdown. Die Buchhandlung „Rapunzel“ hat aktuell zwar viele Stammkunden und auch viel Laufkundschaft, aber sie hatte noch nie ein normales Geschäftsjahr.

Die immer wiederkehrenden Lockdowns schmerzen deutlich, so Sohm: „Wenn ich die Umsätze der letzten Woche anschaue, wo zu war, da hab ich 75 Prozent weniger Umsatz gemacht, wie die Wochen davor.“

Zweites Standbein als „Retter in der Not“

Ähnlich ist die Situation in der Hohenemser Buchhandlung „Lesezeichen“. Tochter und Mutter Cäcilia König haben das Geschäft mitten in der ersten CoV-Krise übernommen. Auch sie haben jetzt wieder auf Abhol- und Auslieferungsbetrieb umgestellt.

Existenziell bedrohlich ist die Situation aus einem Grund noch noch nicht, erklärt König: „Wir haben noch das zweite Standbein der Schulbücher. Ich bin sehr dankbar darüber, auch wenn es mit viel Arbeit verknüpft ist, aber es gibt einen gewissen Grundstock und wenn das nicht wäre, müsste man sich schon fragen, wie lange man die Durststrecke noch ausstehen kann.“ Einig sind sich alle: Auch wenn die Buchhandlungen ab 13. Dezember wieder öffnen dürfen, die Verluste lassen sich bis Weihnachten nicht mehr aufholen.