Ein Blick in eine Intensivstation mit einem auf dem Bauch liegenden Patienten
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Coronavirus

Intensiv-Auslastung nimmt deutlich zu

Auf den Intensivstationen in Vorarlberg steigt die Zahl der Covid19-Patienten weiter an. Während in der vergangenen Woche noch 15 Erkrankte Intensivbetten benötigten, waren es am Montag bereits 24. Rund 80 Prozent von ihnen sind ungeimpft. Planbare Operationen werden verschoben, die Pflegekräfte sind erschöpft.

Die Lage auf den Intensivstationen ist im Moment sehr angespannt, erklärt der Koordinator der Intensivstationen, Wolfgang List: „Wir haben in allen Häusern zusätzliche Betten organisiert und das geht eben nur, indem man andere Leistungen zurückgeschraubt. Deswegen ist eine gewisse Anspannung vorhanden, weil einfach zusätzliche Arbeit vorhanden ist, wo man einfach umorganisieren muss und OPs schließen muss und sonstige Leistungsbeschränkungen machen muss. Das heißt, da sind wir in einer klaren Eskalation.“

80 Prozent ungeimpft und jünger

Wie überall, werden die Intensiv-Patientinnen und -Patienten immer jünger, so List: „Und sie sind zu 80 Prozent ungeimpft. Also wir sehen, dass die die Älteren, die eine höhere Impfquote haben, weniger bei uns vertreten sind. Aber wir sehen auch immer noch ältere Patienten, die bisher auf eine Impfung verzichtet haben und die trifft es natürlich umso härter.“

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Eine Pflegerin kümmert sich um einen Covid-Patienten, der künstlich beatmet werden muss.
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Eine Intensiv-Pflegerin kümmert sich um einen Covid-Patienten, der künstlich beatmet werden muss
Ein Covid-Intensivpatient muss auf den Bauch gedreht werden.
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Viele Covid-Intensivpatienten müssen auf den Bauch gedreht werden, um die Sauerstoff-Aufnahme zu verbessern. Für die Pflegenden ist das besonders anstrengend.
Mindestens drei Pflegekräfte in Schutzkleidung rund um die Uhr sind notwendig, um einen Covid-Intensivpatienten am Leben zu halten.
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Mindestens drei hochqualifizierte Pflegekräfte in Schutzkleidung rund um die Uhr sind notwendig, um einen Covid-Intensivpatienten am Leben zu halten
Zwei Pflegekräfte am Bett eines Covid-Intensivpatienten
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In den Intensivstationen des Landes ist die Versorgung der Covid-Erkrankten nur noch mit Einspring- und Mehrdiensten zu gewährleisten. Das zehrt massivan den Kräften des Personals.

Omikron verändert noch nichts

Die neue Virusvariante „Omikron“ verändert noch nichts im Krankenhaus-Alltag: „Ich glaube Vorbereitungen laufen vielleicht im Hintergrund, was die Impfstoff-Hersteller angeht, aber für uns im klinischen Alltag gibt es da im Moment nichts zu ändern“, sagt der Intensivstationen-Koordinator.

Hoher Personalaufwand

Drei diplomierte Pflegefachkräfte in Schutzkleidung braucht es, um einen Intensiv-Patienten auf den Bauch zu drehen. „Je kränker die Patienten werden, desto mehr müssen wir sie auf den Bauch drehen. Das ist das Klassische, was man immer wieder sieht. Und das braucht auch sehr viel Aufwand und sehr viel Manpower sozusagen“, erklärt Pflegedienstleiter Marcel Walter.

CoV-Patienten sind Schwerstkranke

In der Intensivstation im Schwerpunktkrankenhaus Feldkirch kennt man die besonders schweren Fälle der Kategorie drei: „Aber unsere Kollegen in Hohenems, Dornbirn, auch Bregenz, phasenweise Bludenz, die haben nicht diese Kategorie, auch nicht diese Kategorie an Personal. Und die müssen jetzt alle diese Kategorie an Personal bereitstellen, weil sie Corona-Patienten – das sind schwerstkranke Intensivpatienten – zu behandeln haben“, so der Pflegedienstleiter.

Mehrdienste zehren an der Kraft des Personals

Der anfängliche Enthusiasmus beim Pflegepersonal ist jetzt, am Anfang der vierten Welle, verflogen: „Wir schaffen das, das ist wahrscheinlich oder hoffentlich nicht das Problem. Aber nur mit massivster Power von unserem Pflegepersonal. Und das sind alles Einsprung-Dienste, Mehrdienste, mehr Stunden. Und da ist die Gefahr groß, dass es langsam zu dem kommt, dass man nicht mehr kann.“

Intensivstationen weiterhin ausgelastet

Die Zahl der CoV-Patienten auf Intensivstationen steigt weiterhin an. Planbare Operationen werden verschoben und zusätzliche Intensivbetten zur Verfügung gestellt. Die Pflegekräfte sind am Limit.