Tropischer Strand mit Palme
colourbox.de
colourbox.de
Wirtschaft

Stornowelle und Nachfrage nach Fernreisen

Die Reisebüros dürfen im Lockdown offenhalten, sie leiden aber unter den wirtschaftlichen Folgen. Einkaufsfahrten oder Fahrten zu Weihnachtsmärkten fallen in diesen 20 Tagen komplett weg. Deutlich zugenommen hat aber bei den Vorarlberger Reisebüros die Nachfrage nach Fernreisen.

Dass sie öffnen dürfen, klingt erst zunächst gut für die Reisebüros, aber es gibt auch Nachteile: Im Schnitt machen die Reisebüros derzeit nämlich 60 bis 70 Prozent weniger Umsatz, fallen aber mit der Öffnung aus manchen Fördertöpfen raus.

Reisebüro-Inhaber Klaus Herburger, Fachgruppengeschäftsführer der Reisebüros in der Wirtschaftskammer, sagt, seine Mitarbeiter seien derzeit vor allem mit der Rückabwicklung von Einkaufsfahrten und Fahrten zu Weihnachtsmärkten beschäftigt, der Lockdown macht dieses – ansonsten sehr gute Geschäft – unmöglich.

Gefragt: USA, Dubai oder Mauritius

Was dagegen deutlich steige sei die Zahl der Buchungen von Fernreisen, etwa in die USA, nach Dubai, Mauritius oder in den Oman, so Herburger. Denn während Urlaub in Österreich im Lockdown nicht erlaubt ist, sind Fernreisen im Grundsatz gestattet, erklärt auch der Verein für Konsumenteninformation (VKI). Der VKI habe zu dem Thema eine Mitteilung des Ministeriums erhalten, die deutlich mache, dass die Reisefreiheit als solches grundsätzlich durch den Lockdown nicht beschränkt werde – mehr dazu in help.ORF.at: Lockdown: Urlaub in Tirol verboten, in Dubai erlaubt.

Mit dieser Reiselust rechnet Herburger auch im neuen Jahr, der Nachholbedarf sei groß. Für die Reisebüros ein schöner Trend – allerdings liegen die Umsätze nur im Bereich von 30 bis maximal 40 Prozent dessen, was in einem gewöhnlichen Jahr gebucht wird.

Facharbeitermangel als großes Thema

Die Pandemie bringt aber noch ein anderes Problem für die Reisebüros mit sich: den Facharbeitermangel. Allein im Unternehmen von Herburger wählten zehn von 50 Mitarbeitern inzwischen einen neuen Beruf. Sie wollten das ständige Öffnen und Schließen in der Coronavirus-Zeit nicht länger mitmachen.

Um die Mitarbeiter, die in Kurzarbeit sind, zu halten, zahlt das Unternehmen die Differenz zum vollen Lohn auf. Trotz allem blickt Klaus Herburger positiv ins Jahr 2022. Fix ist aber auch: Je größer der Aufschwung, desto stärker wird das Facharbeiterproblem.

Stornowelle macht Reisebüros zu schaffen

Zwar dürfen Reisebüros in diesem Lockdown offen halten, dennoch gibt es Umsatzeinbußen. Viele Mitarbeiter suchen sich aufgrund der unsicheren Situation nun einen neuen Job.