Familie geht im Wald spazieren
Kai Schwarzmayr – stock.adobe.co
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Soziales

Im Lockdown: „Fokus darauf, was Freude macht“

Das Leben im vierten Lockdown ist für viele Menschen eine Herausforderung. Gerade die junge Generation sei von den Auswirkungen am meisten betroffen, sagt Familientherapeutin Elisabeth Schwärzler-Seeber. Sie rät unter anderem, den Alltag zu strukturieren, Sorgen und Ängste anzusprechen, nicht auf Kleinigkeiten zu beharren und den Fokus auf das zu richten, was Freude macht.

„Aus meiner Sicht haben die Jugendlichen es am schwersten gehabt“, sagt Familientherapeutin Elisabeth Schwärzler-Seeber über die sozialen Folgen der bisherigen Pandemie. „Ich hörte von manchen Jugendlichen die Sorge bevor Lockdown vier kam, dass es wieder passieren könnte. Denn die Jugendlichen waren – gerade in der Oberstufe – auf sich alleine gestellt, waren herausgefordert, es selber schaffen zu müssen.“

In der Pandemie habe sich die Schule, die vorher für manche in erster Linie ein Lernort war, zu einem Wohlfühlort oder einem Sehnsuchtsort entwickelt. „Ein Ort, an dem man gemeinsam lernen kann, ein Ort, an dem man gemeinsam spielen kann, die Pausen gemeinsam erlebt, Freunde trifft – und das ist wichtig für die psychische Gesundheit.“

Elisabeth Schwärzler-Seeber
ORF
Elisabeth Schwärzler-Seeber

Den Alltag strukturieren

Auch wenn die meisten Kinder und Jugendlichen derzeit weiterhin in die Schule gehen, die Hobbies und das Treffen mit Freunden fehlen meist. Bei der Bewältigung des Alltags in Lockdown-Zeiten sei es wichtig, den Blick auf das Wesentliche zu richten und nicht auf Kleinigkeiten, den Tag zu strukturieren, „gemeinsames Essen, gemeinsames Kochen, gemeinsames Spielen“, so die Familientherapeutin.

Wichtig sei, mit den Kindern zu besprechen, wie man die Zeit gestalte. „Was ist letztes Mal gut gegangen? Wie haben wir es letztes Mal geschafft?“, nennt Schwärzler-Seeber Beispiele. „Man kann den Kindern durchaus sagen, dass es bei den letzten Lockdowns keine einfache Zeit war, aber wir haben es geschafft und machen das Beste daraus.“

Familientherapie in Zeiten der Pandemie

Der vierte Lockdown strapaziert die Nerven vieler Menschen, vor allem in Familien. Wie die Situation positiv bewältigt werden kann erklärt Familientherapeutin Elsisabeth Schwärzler-Seeber im Interview.

Ängste und Sorgen ansprechen

Wenn es einem zu viel werde, müsse man schauen, wie man Freiräume bekomme und wie man Ängste und Sorgen ansprechen könne. „Denn wenn Kinder einen Plan haben, wenn Kinder wissen, wie kann ich es strukturieren, dann können sie auch mit ihren Ängsten und Sorgen umgehen“, ist Schwärzler-Seeber überzeugt. Aber es sei auch wichtig, den Fokus nicht nur auf schlechte Nachrichten zu legen, sondern den Fokus auf das zu richten, was Freude mache.

„Es sind die Beziehungen, die das Ganze tragen“, so die Familientherapeutin, es gehe um die Fähigkeit, Konflikte auszutragen, aber auch zu wissen, „dass ich es schon mal geschafft habe und dass ich es wieder schaffe“. Wenn es in einer Familie nicht funktioniere, dann gebe es in Vorarlberg ausgezeichnete Institutionen und Therapeuten, an die man sich wenden könne.