Kind bekommt ein Pflaster nach einer Impfung
Getty Images/Westend61/Mareen Fischinger
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Coronavirus

Kinderimpfung startet in Nenzing und Dornbirn

In Vorarlberg erhalten am Nachmittag die ersten Kinder im Alter von fünf bis elf Jahren ihre Coronavirus-Impfung. Geimpft wird in eigenen Impfstraßen für Kinder in Nenzing und Dornbirn. Kinder erkranken deutlich seltener schwer an Covid-19, aber jeder schwere Verlauf sei einer zu viel, so die Impfreferentin der Vorarlberger Ärztekammer, Alexandra Rümmele-Waibel.

Die Arzneimittelbehörde EMA hat am Donnerstag den Impfstoff von Biontech/Pfizer für Kinder ab fünf Jahren zugelassen. In Vorarlberg können Eltern ihre Kinder über das Impf-Portal des Landes für die Impfung anmelden – bis Donnerstag waren rund 500 Kinder angemeldet. Insgesamt sind in Vorarlberg 33.000 Kinder sind in dieser Altersgruppe.

„Jedes Kind mit schwerem Verlauf eines zu viel“

Warum aber sollen Kinder geimpft werden, wenn sie in den meisten Fälle einen milden Krankheitsverlauf haben? Alexandra Rümmele-Waibel, Impfreferentin der Ärztekammer, sagt, auch Kinder könnten schwere Krankheitsverläufe haben, auch wenn das viel seltener als bei Erwachsenen der Fall sei. Bei einem von 1.000 Kindern zeige sich im Schnitt ein schwerer Verlauf. Das könne auch der Aufenthalt auf einer Normalstation im Krankenhaus sein und müsse sich nicht nur auf Intensivstationen beziehen.

Auch Kinder könnten zudem von Langzeitfolgen einer Covid-Erkrankung wie Atemnot oder anhaltende Müdigkeit betroffen seins, so Rümmele-Waibel. Jedes Kind, das einen schweren Verlauf habe oder von Long Covid betroffen sei, sei eines zu viel.

Kinderärztin Rümmele-Waibel über die Kinderimpfung

Alexandra Rümmele-Waibel, Kinderärztin und Impfreferentin der Ärztekammer, über die Zulassung des CoV-Impfstoffs von Biontech/Pfizer für Kinder ab fünf Jahren.

Impfung soll „kindgerecht ablaufen“

Geimpft wird in Vorarlberg in Dornbirn und Nenzing in eigenen Impfstraßen für Kinder. Die Impfung soll „kindgerecht ablaufen“, so Rümmele-Waibel, deshalb die speziellen Bereiche für Kinder in den Impfzentren. Geimpft wird von Kinderärzten, es wird mehr Zeit pro Impfung eingerechnet als bei Erwachsenen. Auf jedes Kind solle altersentsprechend eingegangen werden, so Rümmele-Waibel.

Ein Drittel der Erwachsenen-Dosis

Laut der Empfehlung der EMA sollen Kinder zwischen fünf und elf Jahren von dem Biontech/Pfizer-Impfstoff nur ein Drittel der Erwachsenen-Dosis erhalten und zwei Dosen im Abstand von drei Wochen. Die EMA betonte, dass das Vakzin nach Studien sicher und effektiv sei. Bisher seien keine schweren Nebenwirkungen festgestellt worden, allenfalls milde Reaktionen wie Fieber, Schmerzen an der Einstichstelle, Müdigkeit oder Kopfschmerzen. Die Experten hatten seit Oktober Studien der Hersteller geprüft.

Studien hätten gezeigt, dass die Impfung für Kinder „ein gutes Sicherheitsprofil“ habe und daher gut empfohlen werden könne, so Rümmele-Waibel. Das betont auch Gesundheitsexperte und Regierungsberater Armin Fidler. Nachdem in den USA bereits vier Millionen Kinder ohne Probleme geimpft worden seien, wisse man vier Dinge, so Fidler: Die Impfung sei sicher, schütze vor schweren Krankheitsverläufen, durchbreche Ansteckungsketten und bewahre vor Long Covid.

Fidler schätzt, dass sich in Vorarlberg die Impfquote bei Kindern etwa dort einpendelt, wo sie bei der älteren Bevölkerung liegt. Da gibt es mehr als 80.000 Menschen, die sich nicht impfen lassen wollen, das ist knapp ein Viertel der Impfberechtigten. Die Impfung für Kinder werde die gesamte Durchimpfungsrate zwar etwas erhöhen – aber nicht annähernd auf die angestrebten 85 Prozent.