Birk ist 1982 in Bregenz geboren, hat in den USA und England studiert und ist auch für seine Kunst viel im Ausland unterwegs. Laudator Herman Seidl erklärt den einstimmigen Juryspruch: „Lukas Birk ist ein fotografischer Jäger und Sammler, aber auch ein kreativer Erfinder und Produzent. Und Birk ist ein Foto-Archäologe. Das Jagen und Sammeln praktiziert er häufig in Konflikt- und Krisengebieten wie Myanmar, Afghanistan, Pakistan oder Iran, in denen er in der Vergangenheit unterwegs war. Die Ergebnisse seiner Recherchearbeiten und Teile seiner Archive stellt Lukas Birk zudem auch online auf verschiedenen Websites zur Verfügung.
Indem Birk in seiner Arbeit kaum zugängliche historische und aktuelle Fotografien aus Ländern, in denen Konflikte und Krieg herrschen, ans Tageslicht holt und einer breiten Öffentlichkeit sowohl in den Ländern selbst, wie auch außerhalb zugänglich macht, leistet er auch einen wertvollen Beitrag zur Erinnerungsarbeit und zur Fotografiegeschichte. In diesem Sinne ist der Künstler auch ein Aktivist, der in direkter Zusammenarbeit mit Expertinnen und Experten und den gegebenen Ressourcen in den jeweiligen Orten – und nicht von außen – agiert, und seine Rolle immer wieder neu aus einem de-kolonialen Blickwinkel heraus durchaus kritisch reflektiert zur Diskussion stellt.“
„Kulturpreis Vorarlberg“ für Lukas Birk
Der mit 10.000 Euro dotierte „Kulturpreis Vorarlberg“ – heuer in der Kategorie Fotografie – geht an den Lukas Birk. Die beiden Förderpreise im Wert von je 2.500 Euro gehen an Ritsch Sisters und Ronja Svaneborg. Die Verleihung fand Freitagnachmittag im ORF-Landesfunkhaus statt.
Förderpreise für „ritsch sisters“ und Ronja Svaneborg
Die beiden Förderpreise zu je 2.500 Euro gehen an die „ritsch sisters“ und an die in Sibratsgfäll lebende Dänin Ronja Svaneborg. Svaneborg überprüft mit ihren Arbeiten die Elastizität des Mediums, schafft skulpturale Fotografien und hinterfragt, wie wir Bilder sehen und uns erinnern.
Die Schwestern Anna und Maria Ritsch überzeugten die Jury mit ihrer Serie „The act of sitting“ – die von Anna in New York und von Maria in Wien aus entwickelt wurde, und die sich mit dem „zu Hause herum sitzen“ als verordnete Aufgabe während der Pandemie beschäftigt.
Hochkarätige Jury kürte die Gewinner
Die international besetzte Jury mit Sabine Gamper – Kunsthistorikerin, Autorin für zeitgenössische Kunst und Mitglied im künstlerischen Beirat im Fotoforum Bozen – sowie Herman Seidl – freischaffender Fotograf, Vorstandsmitglied und Kurator zahlreicher Ausstellungen im Fotohof Salzburg – bewerteten die eingereichten Fotografien im Rahmen der Vernissage im ORF-Landesfunkhaus und ermittelten schließlich die Preisträgerinnen und Preisträger. Ausschlaggebend für den Entscheidungsprozess waren vor allem Entwicklungspotenziale und Zukunftsperspektiven.
Der „Kulturpreis Vorarlberg“ ist eine Initiative von Casino Bregenz zusammen mit der Sparkasse Dornbirn, mit Unterstützung des Landes Vorarlberg sowie des ORF Vorarlberg. Der Preis mit einer Gesamthöhe von 15.000 Euro pro Jahr fördert innovative Formate und Genres und soll aufstrebenden Künstlerinnen und Künstlern aus Vorarlberg eine würdige Plattform bieten, um ihr künstlerisches Schaffen zu präsentieren.

Markus Klement, Landesdirektor ORF Vorarlberg: „Es freut mich sehr, dass wir den ‚Kulturpreis Vorarlberg‘ bereits zum siebten Mal mit den Partnern Dornbirner Sparkasse, Casino Bregenz sowie Land Vorarlberg durchführen. Der stattlich dotierte Preis in Höhe von 15.000 Euro ist ein überaus wertschätzendes Signal an die Vorarlberger Kulturszene für ihr kreatives und vielschichtiges Wirken und gerade in Zeiten von Corona von noch größerer Bedeutung für die Schaffenskraft heimischer Künstlerinnen und Künstler.“
Bernhard Moosbrugger, Direktor des Casino Bregenz, und Martin Jäger, Vorstandsdirektor der Dornbirner Sparkasse, gaben bei der Preisübergabe bekannt, dass der „Kulturpreis Vorarlberg“ 2022 in der Sparte „Interpretation zeitgenössischer Musik“ vergeben wird.