Online Shopping
kite_rin – stock.adobe.com
kite_rin – stock.adobe.com
Wirtschaft

Online-Handel deckt nur zehn Prozent des Umsatzes

Mit dem vierten Lockdown mussten auch viele Handelsgeschäfte schließen, insgesamt sind es allein in Vorarlberg 3.700, darunter viele Familienbetriebe. Für sie gibt es auch diesmal finanzielle Unterstützung. Manche Händler versuchen, das Geschäft über Online-Shops am Laufen zu halten, doch die bringen meist nur einen kleinen Teil des Umsatzes.

Aktuelle Zahlen wie gut es den Betrieben über den Online-Verkauf geht, gibt es nicht, aber zumindest Richtwerte. Einer davon ist der Umsatz. Zehn Prozent des Gesamtumsatzes im Einzelhandel werden derzeit im Internet gemacht.

Online-Handel als Ergänzung

Das ist ein kleiner Teil, aber: Seit dem ersten Lockdown hat es einen Ruck gegeben, sagt Michael Tagwerker von der Wirtschaftskammer. Fast jeder habe sich mit dem Thema Online-Handel beschäftigt, viele hätten die digitalen Verkaufskanäle auch umgesetzt, sei es als Webshop oder als Click and Collect, das heißt, man bestellt im Netz und holt beim Händler ab.

Ein Beispiel dafür ist die Online-Plattform „Lustenau bringt´s“. Rund 50 Lustenauer Geschäfte stellen ihre Produkte auf der Plattform bereit. Für die meisten Geschäfte ist der Internetauftritt aber nur eine Ergänzung, sei es im Lockdown oder auch im Normalbetrieb.

Händler eröffnen gemeinsame Online-Shops

In Vorarlberg sind derzeit 3.700 Einzelhandelsgeschäfte im Lockdown. Online-Handel ist in dieser Situation eine Möglichkeit, aber nicht jeder Händler kann das. Und so bilden sich Initiativen, die ihre Kräfte bündeln. Sie wollen über gemeinsame Online-Shops einen Teil des Umsatzes retten.

Gegen die Großen wie Amazon und Co. stehe man auf verlorenem Posten, wenn die Bevölkerung nicht zu den heimischen Betrieben stehe, so Hans-Peter Metzler von der Wirtschafskammer. Die Wirtschaftskammer kämpfe jetzt mit den Behörden in Wien, man spüre es gebe eine Glaubwürdigkeits- und Vertrauenskrise seitens der Wirtschaft gegenüber den politisch Handelnden.

Metzler über aktuelle Wirtschaftssituation

Hans-Peter Metzler, Präsident der Wirtschaftskammer Vorarlberg, spricht über die wirtschaftliche Situation durch den Lockdown im Bundesland.

Man sei hier in Kontakt, um einerseits die Hilfsmaßnahmen zu koordinieren und zu zeigen, spätestens Mitte Dezember müsse der Wirtschaftsstandort wieder offen haben. Passiere das nicht, werde es dunkel, viele würden dann wohl aufgeben. Man müsse die Hilfsmaßnahmen jetzt anpassen und schnell auszahlen, dass wieder Liquidität da sei, denn viele der Betriebe benötigen das Geld laut Metzler dringend.

Zugriffe auf regionale Plattform zu gering

Wie schwer man sich mit den Internet-Shops tut, hat auch das Projekt Kaufhaus Österreich vor rund einem Jahr gezeigt. Die Wirtschaftskammer Österreich hat 600.000 Euro für eine gemeinsame Plattform ausgegeben, das ganze war ein Reinfall. Auch das Portal der Wirtschaftskammer Vorarlberg gibt es nicht mehr. Die Zugriffe auf eine regionale Plattform sind zu gering, sagt Handelsexperte Tagwerker. Wer ein Produkt oder Unternehmen sucht, verwendet Google.

In der Online-Branche, hat man zum Teil andere Erfahrungen gemacht. Der Chef der Digiatalagentur Massive Art, Bernd Hepberger sagt, im klassischen Handel habe sich wenig bewegt. Das sei aber seine persönliche Sicht. Sehr viel tue sich bei alten, konservativen Produktionsbetrieben – Verkauf und Service werden online gemacht.