Jugendliche am Handy
ORF Vorarlberg
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Soziales

Jugendstudie bringt erschreckende Ergebnisse

Vor allem junge Menschen leiden unter der CoV-Pandemie. Das zeigt ein weiteres Mal eine Studie über die Jugendszene und deren Werte. Die Ergebnisse sind teilweise erschreckend. So haben 70 Prozent der Jugendlichen das Gefühl, dass ihre Ängste nicht ernst genommen werden. Auch Freundschaft wird für Jugendliche immer unwichtiger.

Generell ist die Einstellung der Jugendlichen durch das Coronavirus wie vermutet sehr negativ geprägt. Das zeigt eine neue Studie des Instituts für Jugendkulturforschung. Zwischen Mai und Juni wurden in Österreich und Deutschland je 1.000 Jugendliche zwischen 16 und 29 Jahren zu ihrem Leben und ihren Einstellungen befragt.

70 Prozent der 16- bis 29-Jährigen haben das Gefühl, dass ihre Ängste nicht ernst genommen werden. Mehr als die Hälfte der Jugendlichen sieht die Zukunft der Gesellschaft düster. Es zeigt sich, je radikaler das Gesellschaftsbild – egal ob links oder rechts – desto düsterer ist der Blick in die Zukunft.

Bei Frauen ist das ganze noch stärker ausgeprägt. Nur jede fünfte junge Frau blickt zuversichtlich in die Zukunft. Viele Jungen haben das Gefühl sich keine Existenz mehr aufbauen zu können – Jugendliche fühlen sich heute austauschbar und unter ständiger Bewährung.

Freunde haben nur mehr für Hälfte einen Stellenwert

Durch das Coronavirus haben sich die Werte der jungen Menschen doch deutlich gewandelt. Freunde und Bekannte zum Beispiel sind für die Jugendlichen unwichtiger geworden. Nur mehr für rund die Hälfte der Jugendlichen haben Freunde einen hohen Stellenwert – diese Zahl ist durch das Coronavirus um 20 Prozent gesunken.

Es zeigt sich auch, dass Freundschaften heute meist keine starke Bindung mehr haben, was im letzten Jahr auch durch Defizite im sozialen Kontakt geprägt wurde. Die Pandemie hat laut Studie die Jugendgruppen mehr und mehr gebrochen. Soziale Beziehungen werden heute vor allem eingegangen, wenn sie nützlich sind.

Gesellschaft der Gleichgestylten

Trotzdem gibt es auch heute noch Cliquen und es zeigt sich, dass sich immer mehr Jugendliche gewissen Szenen zuordnen lassen, wobei sie diese Szenen immer wieder wechseln. Die Szenen sind aber nicht an die Arbeit oder Bildung angelehnt – es hat sich viel mehr eine Freizeitidentität gebildet. Die wichtigsten Szenen sind derzeit die Gaming-, Fitness-, Fußball- Auto- Motorrad-, Tiktok- und Instagramszene. Wobei die Szenen vor allem durch einen digitalen und körperlastigen Aspekt geprägt sind.

Es hat sich heute sozusagen eine Gesellschaft der Gleichgestylten gebildet. Es geht nicht mehr ums gleiche denken, sondern um den gemeinsamen Style. Zudem zeigt sich, dass Jugendliche, die in Szenen gut integriert sind, Krisensituationen besser bewältigen können. Das Problem daran – durch die Pandemie wurden eben diese Gruppenstrukturen geschwächt.