Aufschrift Risikogebiet
©studio v-zwoelf – stock.adobe.com
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Coronavirus

Deutschland erklärt Österreich zum Hochrisikogebiet

Kurz vor Beginn der Wintersaison stuft Deutschland Österreich wieder als Hochrisikogebiet ein. Das teilte Deutschlands Gesundheitsminister Jens Spahn (CDU) am Freitagvormittag mit. Österreich war erst im Juni von der Liste gestrichen worden.

Das heißt, nicht geimpfte und nicht genesene Personen müssen ab Sonntag, 14. November, nach einem Aufenthalt in Österreich nach der Einreise in Deutschland in zehntägige Quarantäne. Ein Freitesten ist frühestens nach dem fünften Tag möglich. Das Kleinwalsertal ist von dieser Regelung ausgenommen.

Gesundheitsminister Jens Spahn (CDU) bestätigt die Einstufung Österreichs als Hochrisikogebiet

Geimpfte und Genesene von Quarantäne ausgenommen

Geimpfte und Genesene sind von der Quarantänepflicht ausgenommen. Sie müssen sich künftig vor der Einreise verpflichtend digital anmelden unter www.einreiseanmeldung.de und dabei ihr Impf- oder Genesungszertifikat hochladen. Bei der Einreise ist die Bestätigung der Anmeldung mitzuführen.

Kinder unter zwölf Jahren müssen sich – im Gegensatz zur Regelung in Österreich – immer in eine fünftägige Quarantäne begeben, unabhängig davon, welche Maßnahmen für die Eltern gelten.

Pendler und Tagestouristen ausgenommen

Wer beruflich zwischen Österreich und Deutschland hin und her pendeln muss, ist von allem ausgenommen. Pendler müssen also weder das Einreiseformular ausfüllen, noch in Quarantäne. Ob man geimpft, genesen oder getestet ist, spielt dabei keine Rolle. Also auch ungeimpfte Pendler können problemlos nach Deutschland oder nach Vorarlberg fahren.

Dasselbe gilt auch für Menschen, die weniger als 24 Stunden in Österreich oder in Deutschland sind. Tagestouristen oder wer etwa zum Einkaufen nach Deutschland fährt, muss also nicht in Quarantäne. Und auch deutsche Touristen, die für einen Tag Urlaub in Vorarlberg machen, nicht.

Grafik, Einreiseregeln Deutschland
Bundesregierung Deutschland

Gantner: Für Kinder muss eine Lösung her

„Die neuen Einreisebestimmungen nach Deutschland werden für Österreich nicht mehr so große Auswirkungen haben wie im letzten Jahr, weil die Quarantänepflicht bei Erwachsenen nur für nicht geimpfte Gäste gilt“, sagt Sicherheitslandesrat Christian Gantner (ÖVP). Er verweist darauf, dass in den vergangenen Wochen bereits 85 bis 90 Prozent der Gäste schon geimpft waren und dass in Österreich die Beherbergung, der Besuch der Gastronomie und die Nutzung von Freizeitanlagen ohnehin nur mit 2G-Nachweis möglich sind.

Handlungsbedarf sieht Landesrat Gantner noch, da auch Kinder von der Quarantänepflicht betroffen sind. „Hier muss noch eine Lösung gefunden werden“, fordert er.

„Nicht so schlimm wie im letzten Winter“

Die Touristiker im Land sind sich aber einig: So schlimm wie die Reisewarnung im vergangenen Winter ist es heuer nicht. Das liege daran, dass geimpfte und genesene Urlauber von der Quarantäne-Pflicht bei Rückreise ausgenommen sind. Heike Ladurner-Strolz, Landesvorsitzende der Hoteliersvereinigung, bringt es auf den Punkt: „Es ist absolut nicht von einem ‚Nicht-Winter‘ auszugehen. Es ist nur die Frage, wie wirtschaftlich dieser Winter wird.“ Es bleibe die Frage, ob die dadurch ausfallenden Gäste mit anderen Gästen kompensiert werden können.

60 Prozent aller Winterurlauber in Vorarlberg sind Deutsche. Fast 90 Prozent davon sind aber geimpft, sagt Landesrat Christian Gantner (ÖVP).

Vorarlberg Tourismus rechnet mit Stornos

Christian Schützinger, Chef von Vorarlberg Tourismus, ist überzeugt: „Das wird zu Stornos und Zurückhaltung bei den Buchungen führen.“ Dabei sei die Buchungslage bisher sehr gut. Die Nachfrage sei da, „aber eben sehr fragil“. Sorge bereite die Frage der Urlauberkinder.

Gerade um Weihnachten urlaubten viele Familien im Land. Deren nichtgeimpfte Kinder müssten nach der Rückkehr in Quarantäne, gab er zu bedenken. Wie viele deutsche Gäste in der derzeitigen Zwischensaison im Land sind, lasse sich schwer einschätzen, es handle sich aber wohl um zumeist bereits geimpfte Erwachsene.

„Die Wintersaison dauert bis Ende April, da kann noch viel passieren. Wir müssen die Entwicklung in den nächsten Wochen abwarten“, meinte Schützinger. Die Gäste rechneten zudem inzwischen mit Unsicherheiten bei der Reiseplanung. „Man ist flexibel geworden, das haben wir schon in der Sommersaison gesehen“, so der Touristiker.

Bundeskanzleramt hat die Entscheidung bereits erwartet

Das Bundeskanzleramt reagierte am Freitag gefasst auf die Entscheidung des für den heimischen Tourismus wichtigen Nachbarlandes: „Wir haben die Entscheidung des Robert-Koch-Institut erwartet und wurden von unseren Nachbarn darüber auch vorab informiert“, hieß es in einer Stellungnahme. Die Einstufung zeige die Wichtigkeit der Impfung – egal ob erster, zweiter oder dritter Stich. „Denn für die voll immunisierten Menschen hat die Einstufung aus Deutschland keine Auswirkung, sie müssen auch weiterhin nicht in Quarantäne. Das entspricht im Übrigen der in Österreich geltenden Regelung von 2-G im Freizeitbereich“, hieß es gegenüber der APA.

„Die Infektionszahlen und die Auslastung der Intensivstationen steigen in vielen Ländern Europas, leider auch in Österreich. Angesichts dieser Entwicklung sind Reisewarnungen eine logische Konsequenz. Der Unterschied zum Vorjahr ist, dass die Reisewarnungen heuer keine Einschränkungen für geimpfte Gäste bringen. Wer geimpft ist, kann jederzeit einen sicheren und erholsamen Urlaub in Österreich verbringen", so Tourismusministerin Elisabeth Köstinger (ÖVP).